Wie die "Austria Presse Agentur" heute Früh berichtet, sei bereits fix, dass Ryanair mit 24,9 Prozent bei LaudaMotion einsteigt. Das Ziel sei jedoch eine Übernahme von 75 Prozent der Anteile der Gesellschaft. Hierfür sei jedoch eine Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörde erforderlich.
In der jüngeren Vergangenheit war Ryanair-Chef Michael O'Leary mehrfach mit seinem Privatjet zu offenbar diesbezüglichen Verhandlungen in Wien.
Indes ist heute der erste LaudaMotion-Testflug nach Düsseldorf gestartet. An Bord des A320 mit der Kennung OE-LOF befinden sich geladene Gäste sowie Passagiere, die Plätze im Rahmen eines Preisausschreibens gewonnen haben.
In welcher Form sich der Ryanair-Einstieg auf die bestehende Kooperation von LaudaMotion mit Condor auswirkt, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Aktuell ist LaudaMotion ohne Condor nach Einschätzung von Fachleuten nicht betriebsfähig. So übernimmt Condor etwa den Ticketverkauf, die Crewplanung sowie weitere operationelle Komponenten für die österreichische Airline.
Ryanair sei bereit für die 75 Prozent knapp 50 Millionen Euro zu bezahlen (das entspricht in etwa dem Preis, den Niki Lauda nach eigenen Angaben für NIKI bezahlt hat), zudem werde Ryanair den LaudaMotion-Betrieb im ersten Jahr mit 50 Millionen Euro subventionieren. Zudem werde Ryanair sechs Wetlease-Flugzeuge für LaudaMotion zur Verfügung stellen, da LaudaMotion ansonsten für das geplante Flugprogramm zu wenige Maschinen und Personal hätte. "Der langfristige Plan dafür sieht ein Wachstum der bestehenden Airbus Flotte auf 30 Flugzeuge vor", so Ryanair in einer Aussendung.
Gleichzeitig spricht Ryanair von einer "Jobsicherheit" für die Mitarbeiter. Allerdings ist Ryanair für ethisch fragwürdige Vertragskonstrukte bekannt, in mehreren Ländern gab oder gibt es deshalb sogar strafrechtliche Ermittlungen. Und auch Niki Lauda selbst hat mehrere von ihm im Vorfeld gegebene Versprechen offenbar bereits gebrochen. So sagte er in einem offenen Brief zu, dass jeder NIKI-Mitarbeiter ein Jobangebot für LaudaMotion erhalten würde, was offenbar nicht geschehen ist. Bei einem Gespräch mit NIKI-Mitarbeitern versicherte er weiters, dass es keine Leiharbeit geben werde. Auch diese Zusage wurde augenscheinlich nicht eingehalten. Zudem sind die Arbeitsverträge für Flugbegleiter derart schlecht bezahlt, dass es zu einem wahren Exodus des Personals kam, wie ehemalige NIKI-Mitarbeiter berichten. Aktuell fehlen LaudaMotion - nach offiziellen Angaben von Niki Lauda selbst - noch mindestens 55 Flugbegleiter.
Kritiker fragen bereits jetzt lautstark, wo denn hier die von Niki Lauda angekündigte "österreichische Lösung" sei. "Vorerst keine Flüge ab Wien, Ryanair in Kürze als Mehrheitseigentümer, Ryanair-Maschinen mit ausländischen Crews im Wetlease - sehr österreichisch", so ein ehemaliger NIKI-Pilot gegenüber Austrian Wings.
(red)