Anders als von der Fluggesellschaft kommuniziert sind nunmehr nicht 70, sondern etwa 150 Flugverbindungen von Ausfällen betroffen. Diese Zahl wurde mittlerweile auch von der AUA bestätigt. Entgegen ersten AUA-Ankündigungen sind nun doch auch Langstreckenverbindungen nach Nordamerika von den Flugstreichungen betroffen.
Mitunter Gegenstand der Versammlung des fliegenden Personals ist die zentrale Frage nach "Fairness". Etwa, wenn es darum geht, dass der Pilotennachwuchs im gesamten Lufthansa-Mutterkonzern "eine hohe Selbstbeteiligung bei den Ausbildungskosten" habe, jedoch keinerlei Einfluss darauf, ob und wo eine Anstellung erfolgt. Geht es nach Kabinen- und Cockpitpersonal, müsse dringend ein neuer Kollektivvertrag ausverhandelt werden.
Der Saal zeigte sich schon lange vor Beginn der Veranstaltung bis auf den letzten Sitzplatz gefüllt. "Es ist wohl nicht zu erwarten, dass es vor 9:30 Uhr losgehen wird", so ein Beobachter anlässlich des kaum abreißen wollenden Zustroms an AUA-Angestellten. Der Mitarbeiterparkplatz ist völlig überfüllt, die Airport-Security musste das Airlinepersonal ersuchen, auf das Parkhaus C auszuweichen.
Außenstehende betrachten die heutige Betriebsversammlung mit gemischten Emotionen. Bereits im Vorfeld zeigten einige Fluggäste wenig Verständnis, vor allem, wenn es um den Ausfall gebuchter Verbindungen ging. Manche stellten auch den allgemein "entstehenden Schaden" in den Vordergrund, wie etwa ein User auf dem Austrian Wings Facebook-Kanal schrieb. Andere wiederum solidarisieren sich mit den Crewmitarbeitern und bekunden "vollstes Verständnis".
Wenig Verständnis für die Anliegen der Belegschaft äußerte AUA-CEO Kay Kratky: "Die kurzfristige Ausdehnung der Kampfmaßnahmen weist deutlich daraufhin, dass das Ziel der Gewerkschaft und des Betriebsrats eine Betriebsstörung ist. Es ist für uns nicht nachvollziehbar und völlig inakzeptabel, dass höhere Gehaltsforderungen noch dazu bei einem verschärften Wettbewerb auf dem Rücken unserer Kunden ausgetragen werden. In Summe sind heute über 12.000 Passagiere von den Streichungen betroffen. Wir entschuldigen uns aufrichtig für die entstandenen Unannehmlichkeiten."
Kunden, die während der Buchung Telefonnummer oder E-Mail Adresse angegeben haben, sowie Mitglieder des Vielfliegerprogrammes Miles & More werden per SMS oder E-Mail automatisch über Änderungen im Flugprogramm informiert. Alle anderen Passagiere werden gebeten, den aktuellen Status ihres Fluges zu überprüfen, bevor sie zum Flughafen aufbrechen. Im Falle einer Stornierung können sich Passagiere auf der Austrian Homepage unter „Meine Buchung“ über ihre neue Reiseroute informieren.
Kunden, die über ein (Online-)Reisebüro gebucht haben, sollen bitte dieses Reisebüro kontaktieren, heißt es von der AUA.
(red CvD / red Aig)