Am 5. April fand das 3. Schweizer Aviatik Symposium am Flughafen Zürich statt. Mehr als 60 geladene fachkundige Gäste aus den Bereichen Flughäfen, Airlines, Medien und Politik nahmen an dieser Plattform teil.
Das Thema des Symposiums „ZRH – Flughafen Zürich im Spannungsfeld zwischen aviatisch Sinnvollem und politisch Machbarem“ bot viel Spielraum für interessante Vorträge. Stefan Tschudin, COO der Flughafen Zürich AG, zeigte im ersten Vortrag auf, wie die Entwicklung des Flughafens in den nächsten Jahren aussehen soll. Er rechnet mit einem weiteren Passagieranstieg auf bis zu 50 Millionen Personen pro Jahr. Der neue Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) kann die Kapazität zwar leicht erhöhen, werde jedoch der Nachfrage nicht gerecht. Zürich sei ein Flughafen mit großer Volkswirtschaftlicher Bedeutung und die Entwicklung aufgrund der langsamen politischen Prozesse sowie des Bevölkerungswachstums und der damit verbundenen Lärmthematik schwierig. Dass sich der Flughafen Genf in einer ähnlichen Situation befindet, zeigte Giovanni Russo, COO des Flughafens Genf, in seinem Vortrag auf. Auch der Flughafen Genf wachse und es wird mit einem weiteren Wachstum gerechnet. Er hob besonders den volkswirtschaftlichen Nutzen des Flughafens für die Westschweiz hervor. Ein Stadtflughafen wie Genf müsse mit dem politischen Umfeld entwickelt werden.
Johannes Conrad, Vorstandsmitglied des Fluglotsenverbandes Aerocontrol, erläuterte, wie komplex das An- und Abflugsystem des Flughafens Zürich für die Luftverkehrssicherung ist. Er macht pragmatische Vorschläge, wie das System vereinfacht und die Kapazität erhöht werden könnten, welche jedoch am Naturschutz innerhalb des Flughafenperimeters oder am generellen Lärmschutz scheitern würden. Den letzten Vortrag des Tages hielt Martin Apsel-von zur Gathen, Head of Network Management der Swiss. Apsel-von zur Gathen betonte einmal mehr, dass die Kapazität des Flughafens ausgereizt sei. „Ein nachfragegerechtes Wachstum ist nicht möglich – Zürich ist der eingeschränkteste Hub-Flughafen in Europa“, so Apsel-von zur Gathen. Doch die Swiss benötigt mehr Kapazität um weiterhin mithalten zu können, was gleichzeitig auch neue Arbeitsplätze schaffen würde. Viele Flughäfen in Europa bauten aus und sicherten sich somit längerfristiges Wachstum, während Zürich keine langfristige Strategie diesbezüglich habe.
Die Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion, die von René Lüchinger (Wirtschaftsjournalist) moderiert wurde. Es diskutierten Johannes Conrad (Aerocontrol), Thomas Hardegger (National- und Gemeinderat), Urs Lauener (COO skyguide) und Stefan Tschudin (FZAG).
Die Teilnehmer zeigten auf, dass eine Vielzahl von Interessen die Entwicklung des Flughafens Zürich beeinflussen. Man müsse versuchen, einen guten Kompromiss zu finden, damit ein Wachstum innerhalb bestimmter Grenzen möglich ist. Einig waren sich die Teilnehmer über die volkswirtschaftliche Bedeutung des Flughafens Zürich für die Region und die Schweiz.
(red / Aviatik Symposium)