Im Gründungsjahr 1968 hatte der Apotheker Beat H. Perren die Idee, einen Helikopter zu stationieren, damit die Verletzten nicht immer mit dem Zug von Zermatt heraus transportiert werden mussten. Obwohl er damals selbst auch Gemeinderat und Vizepräsident von Zermatt war, wurde dieses Projekt von der Politik zunächst wegen befürchteter Lärmbelästigung abgelehnt. Nach einer weiteren Informationsveranstaltung konnte er dann doch die Bevölkerung für seine Idee gewinnen. Der erste Hubschrauber war ein Jet Ranger Bell 206, und sehr bald folgte eine zweite Maschine vom Typ Aloutte III. Seither entwickelte sich eine professionelle Bergrettung, die bei der Gründung noch in den Kinderschuhen steckte, insbesondere bezüglich der medizinischen Versorgung.
Bei einer internationalen Helikopter-Tagung im Berner Orberland im Jahr 1970 demonstierte die junge Firma aus Zermatt im Gebiet um die Eiger-Nordwand, dass Rettungen auch in den gefährlichsten und steilsten Bergwänden möglich sind, und erzielte damit den Durchbruch. Der Ernstfall trat ein Jahr später ein: Bundeswehr-Pilot Günther Amann flog die erste Rettung an der Eigernordwand und wurde dafür in den USA mit dem "Award of Heroism" ausgezeichnet.
Bei weiteren ambionierten Einsätzen wurden Waldbrände mit einem "Kipplöschkessel" gelöscht (1970) sowie 72 Passagiere aus einer Gondel der Luftseilbahn auf das Schilthorn gerettet (1972).
In den 1990er Jahren gab es eine finanzielle Krise. Großflächige Waldschäden infolge von heftigen Stürmen konnten am besten mit Hubschraubern beseitigt werden. Aufgrund der Angst vor dem Borkenkäfer stellte der Bund zunächst genug Finanzmittel für umfangreiche Holzungen zur Verfügung, und Air Zermatt expandierte. Doch dann wurden die Geldmittel an die Gemeinden plötzlich gestoppt, es blieben offene Rechnungen übrig, und die großen Hubschrauber mussten wieder verkauft werden.
Die Veranstaltung zum Jubiläum war sehr gut organisiert, es standen auf der Basis Raron genügend Parkplätze zur Verfügung, und halbstündlich wurde ein Shuttlebus von/zum Bahnhof Visp geführt.
Die Flotte von Air Zermatt
Aktuell besteht die Flotte aus neun Hubschraubern:
- HB-XII SA.315B Lama
- HB-ZAZ EC-130 T2
- HB-ZEF EC-135 T3
- HB-ZIA AS.350B3 Ecureuil
- HB-ZOY AS.350B3e (H125) (Helitrade AG)
- HB-ZOZ Bell 429
- HB-ZPB AS.350B3e Ecureuil
- HB-ZSU Bell 429
- HB-ZVS AS.350B3e Ecureuil
Der älteste Hubschrauber wurde im Jahr 1979 übernommen, die jüngsten im Jahr 2018.
Hamilton präsentierte den EC-135 T3 "HB-ZEF", der stationär am Boden dem Publikum für eine genaue Besichtigung zur Verfügung stand.
Rettungsflüge, Feuerwehreinsätze und Rundflüge
Das Portfolio von Air Zermatt AG sind Rettungsflüge, Feuerwehreinsätze und Rundflüge. Diese Themen wurden eindrucksvoll bei der Veranstaltung demonstiert.
Präsentation Rettungsflug:
Präsentation Feuerwehr:
Weitere Fotoimpressionen von der Veranstaltung
Das Training Center
Seit dem Jahr 1999 existiert das Air Zermatt Training Center. Auch andere Flugunternehmen sowie ausländische Organisationen und Streitkräfte lassen ihre Helikopter-Piloten, Bergretter oder medizinsches Personal ausbilden.
Die nächste Hubschrauber-Generation
Kopter Group AG präsentierte den Prototyp SH09 ("HB-ZXB", SN02). Dieses Fluggerät bietet einen hohen Sicherheitsstandard, beste Leistung und Komfort mit niedrigen operativen Kosten. Dies ist eine neue Klasse von multifunktionalen Helikoptern, ausgestattet mit modernen elektronischen Systemen sowie einer großen Kabine, und auch für schwere Lasten geeignet.
Technische Daten (vorläufig, Änderungen vorbehalten):
Kapazität: 1 Pilot und bis zu 7 Passagiere (mit bis zu 7 Gepäckstücken)
Maximale Reichweite / Flugdauer: 800 km / 3,7 bis 5 Stunden
Maximales Startgewicht inklusive interner Beladung: 2650 kg
Maximales Gewicht mit externer Beladung: 2800 kg
Text & Fotos: Ingrid Muhr