Zur Zeit der Sommersonnenwende ist in jedem Jahr am 21. Juni zeitgleich oder am darauf folgenden Samstag Feiertag in Finnland. Zu dieser Zeit wird es nicht ganz dunkel, es ist aber nicht so hell wie bei der Mitternachtssonne nördlich des Polarkreises. Wenn man keine Schlafprobleme hat, sollte man auch nie das Zimmer im Hotel verdunkeln, das Erwachen am Morgen ist somit ein wahrer Genuss.
Zwei Terminals
Bis 2009 wurde Terminal 1 für Inlandsflüge und Terminal 2 für internationale Flüge verwendet. Seit der Neuorganisation erfolgt die Zuordnung nach den Fluglinien, jedoch nicht nach den Flugzielen. Lufthansa und Air Baltic nutzen Terminal 1. Die beiden Terminals sind durch einen langen Gang verbunden.
In der Ankunftshalle von Terminal 2 präsentiert sich Finnland mit Fauna und Flora - wohl einzigartig in Europa und eine sehr gute Idee im Vergleich zu den Ankunftshallen nur mit Werbung. Dies kann man allerdings nur bei einer Ankunft z. B. mit einem Finnair-Flug erleben.
Heimatbasis von Finnair
Der Flughafen Helsinki in Vantaa ist die Heimatbasis von Finnair.
Finnair hat ein dichtes Streckennetz in Europa, Langstreckenflüge gibt es nach USA, und speziell werden Destinationen in Asien angeboten, die sonst fast nicht von europäischen Airlines angeflogen werden (z. B. Nanjing, alternativ nur mit Lufthansa ab Frankfurt). Diese aktuelle Situation beruht auch auf der Erweiterung der Flotte mit Airbus A350-941 seit 2015, derzeit sind 11 Flugzeuge dieses Typs aktiv.
Für Langstrecken werden auch 8 Airbus 330 eingesetzt. Diese sind nach China, Japan und USA unterwegs.
Für Kurz- und Mittelstrecken betreibt Finnair 8 Airbus A319, 10 Airbus 320 und 18 Airbus A321.
Nordic Regional Airlines (Norra) - vormals bis 2015 "Flybe Finland" - ist eine "Tochter von Finnair" und bietet Flüge im Inland, nach Norwegen und Schweden sowie in die baltischen Staaten an. Die Flotte besteht derzeit aus 12 ATR72 (in eigener Lackierung) und 12 Embraer 190 (in den Farben von Finnair).
Der offizielle Spotting-Punkt
Am Flughafen Helsinki-Vantaa gibt es keine Besucher-Terrasse im Hauptgebäude. Die kleine Terrasse befindet sich im Verwaltungsgebäude von Finnair auf der Dachterrasse, man erreicht sie bequem mit Lift. Um dorthin zu kommen, sollte man den Pfeilen Richtung Hilton Hotel im Ankunftsbereich Terminal 2 folgen, wenn man diesen als "Neu-Ankömmling" jedoch übersieht, "landet" man vielleicht in einer Parkgarage. Im beheizten Innenraum bekommt man Snacks und Getränke. Es werden auch Bilder aus der Geschichte des Flughafens Helinski präsentiert. Der Besuch ist kostenlos.
Andere Airlines
Lufthansa fliegt täglich von Frankfurt und München vormittags und abends.
Auch andere bekannte Airlines aus dem Norden, Osten und Westen von Europa, aus Japan und Doha fliegen Helsinki an.
Für Norwegian ist der Flughafen ebenso ein Hub nach Norwegen und Schweden.
Die Bahnanbindung am Flughafen
Seit Ende 2015 ist der Flughafen über die neu erbaute Ringbahn an den Schienennahverkehr in der Region Helsinki angeschlossen. Das Stadtzentrum der finnnischen Hauptstadt ist mit der neuen Ringbahn vom Flughafen in ca. 27 bis 32 Minuten je nach Fahrtrichtung zu erreichen.
Zur Bahnstation am Flughafen gelangt man mit Liften (unbedingt zu benützen mit mehrenen Koffern und z.B. Gepäckwagen) und über Rolltreppen über eine Zwischenebene.
Die Rolltreppen sind jeweils 72 Meter lang und damit die längsten in Finnland. Sie wurden als zehn Meter lange Segmente mit einem Gewicht von sieben Tonnen in den Schacht hinuntergefahren. Die gesamte vertikale Höhe der neuen Fahrtreppen beträgt 31,5 Meter. Die Bauzeit betrug drei Monate bis um Abschluss der Installationsarbeiten im Frühjahr 2016.
Der Hauptbahnhof in Helsinki und die Station Tikkurila (ca. 8 Minuten Fahrzeit) sind Fernbahnhöfe.
Erweiterungen: Anspechende Architektur und gelungenes Design
Die bestehenden Terminals werden einer neuen eleganten Gesamtarchitektur angepasst. Im Jahr 2016 begannen die Bauarbeiten für die Erweiterungen am Südflügel, um über Kapazitäten für 20 Millionen Passagiere laut Prognose bis 2020 zu verfügen. Die Betreibergesellschaft Finavia investiert 900 Millionen Euro in das Projekt, welches von heimischen Architekten geplant wurde.
Im Jahr 2019 wird die neue Plaza, die den Non-Schengen-Verkehr bedienen wird, für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Plaza wird einen neuen zentralen Platz umfassen, der viele neue Dienstleistungen bieten und Veranstaltungen beherbergen wird. Gleichzeitig wird ein neuer Sicherheitskontrollpunkt für asiatische Transferpassagiere eröffnet und später eine Erweiterung des Grenzkontrollbereichs.
Im Sommer 2019 wird der erste Abschnitt des neuen Westpier eröffnet, darunter sechs neue Gates für Großraumflugzeuge. Der Rest des Piers wird bis Ende 2019 fertig sein.
Die Erweiterungen des Südflügels sind schon teilweise erkennbar. Die Fassaden werden vielfach mit speziellem Glas konzipiert.
Im Westflügel (Terminal 2) und dem bestehenden fertigen Teil des Südflügels bekommt man schon jetzt einen Eindruck auf den künftigen Gesamteindruck.
Flugzeug-Museum
In der Nähe des Flughafens gibt es ein sehenswertes Museum mit etwa 80 liebevoll gepflegten alten Flugzeugen, u. a. Convair 440, DC-2 und die schon seltene DC-3. Die Geschichte reicht vom 2 Weltkrieg bis zur Entwicklung des Flughafens in Vantaa. Die dritte Piste Rwy 04L/22R wurde im November 2002 in Betrieb genommen. Auch der Funkspruch zwischen Lotsen und Piloten kann dort aktuell verfolgt werden.
Für Foto-Aufnahmen ist man wegen der Fülle der Exponate dicht gedrängt in den Hallen auf zwei Ebenen wahrlich überfordert.
Reise-Tipp
Finnair hält bei rechtzeitiger Buchung die Flugpreise über Monate immer konstant, es gibt keine "Saison-Schwankungen". Zur Sommersonnenwende bekommt man noch angemessene Preise im Europa-Durchschnitt in einem Hotel, ab Juli wird es jedoch teurer. Ein Hotel am Flughafen ist als Ausgangspunkt für viele Ausflüge sehr geeignet, z. B. in die Hauptstadt und zu anderen Städten im südlichen Finnland mit der Bahn, Inlandsflüge in den Norden sind allerdings sehr teuer.
Für Plane-Spotter ist eine Reise erst ab 2020 zu empfehlen, wenn Kräne und Baufahrzeuge hoffentlich verschwunden sein werden; man wird sich dann an einer schönen Architektur mit skandinavischem Flair erfreuen.
Text & Fotos: Ingrid Muhr