„Bitte warten!“ auf einen neuen Kollektivvertrag heißt es weiter für über 4.000 Arbeitnehmer des Austrian-Bordpersonals. Das Unternehmen weigert sich, zu dem Anfang Mai abgesegneten Eckpunktepapier zu stehen, so Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida: „Diese Vorgehensweise ist zutiefst irritierend. Wir haben uns vor über zwei Monaten nach einem 24-stündigen Verhandlungsmarathon auf den neuen KV geeinigt, und seitens der AUA wurde davon gesprochen, dass der Abschluss Ruhe ins Unternehmen bringen soll und Perspektiven für die Mitarbeiter eröffnen würde.“
Schwarcz vermutet, dass die Zusage der Austrian zum Eckpunktepapier nur einen Grund hatte: „Das Unternehmen wollte offenbar sicherstellen, dass die 60-Jahr-Feier der AUA planlos und ohne Störungen über die Bühne gehen kann. Das hat man erreicht. Dass die Beschäftigten weiter ohne KV dastehen, interessiert die Austrian Airlines Verhandlungsführer Jens Ritter und Natalie Rau offenbar herzlich wenig.“ Dass das Eckpunktepapier nicht wie vorgesehen umgesetzt werden soll, stößt auch beim stellvertretenden AUA-Bordbetriebsratsvorsitzenden Andreas Geldner auf Unverständnis: „Das Unternehmen knüpft seine Unterschrift plötzlich an Punkte, die nachträglich hineinreklamiert wurden und so nie ausgemacht waren. Es sind Punkte, die wir nicht gutheißen können, unter anderem sollen Mütter und Teilzeitangestellte in Zukunft benachteiligt werden.“ Schwarcz verweist zudem darauf, dass „die Auswirkungen des neuen Arbeitszeitgesetzes in der Luftfahrt noch nicht absehbar sind. Auch hier könnten massive Probleme auf die Kolleginnen und Kollegen zukommen.“
Betriebsversammlungen im Hochsommer
Schwarcz und Geldner fordern die Austrian auf, den „Kollektivvertrag so schnell wie möglich zu unterschreiben. Sollte nicht umgehend eine Lösung auf dem Tisch liegen, dann werden wir das Personal im Sommer im Rahmen von Betriebsversammlungen umfassend informieren.“ Zudem sei die Wirtschaftskammer aufgerufen, als Spartenvertretung auf die Austrian einzuwirken, dem Kollektivvertrag Rechtsgültigkeit zu geben, so die Gewerkschafter: „Wir erwarten uns, dass die Wirtschaftskammer zu ihrer Sozialpartnerschaft steht und vermittelnd eingreift. Was die AUA hier abliefert, ist ein beispielloser Affront.“
(red / vida via APA-OTS)