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Luftfracht: BARIG setzt auf Aufbruch und „Joint Spirit"

Symbolbild Luftfracht - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Digitalisierung in der Luftfrachtlogistik soll die Spitzenposition Deutschlands stärken.

Angesichts der deutlich wachsenden Nachfrage stößt die Luftfrachtlogistik an Kapazitätsengpässe bei Infrastruktur und Verwaltungsabläufen. „Wenn wir das Wachstum im Luftverkehr bewältigen wollen, dann müssen massive Anstrengungen unternommen werden und das an allen Stellen", sagte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) anlässlich des gemeinsamen Branchengesprächs Luftfracht von BDL, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie(BDI) und des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) gestern in Berlin. Von Randow unterstrich: „Insbesondere die Schnittstellen zu den behördlichen Funktionen, wie etwa Zollverwaltung und Luftsicherheitskontrolle, können und müssen erheblich effizienter organisiert werden." Damit teilen die Industrie- und Luftfahrtverbände in Deutschland die Positionen des Board of Airline Representatives in Germany (BARIG), dessen Generalsekretär Michael Hoppe im Rahmen des Branchengesprächs Luftfracht diese Forderungen der rund 100 nationalen und internationalen BARIG Mitglied-Fluggesellschaften unterstrich.

Dringenden Handlungsbedarf sehen BARIG und die organisierenden Verbände in diesen Bereichen:

  • Kapazitätserhöhung des Luftraums
  • Bedarfsgerechter Ausbau wichtiger Flughafeninfrastruktur
  • Optimierung der luft- und bodenseitigen Dienstleistungen
  • Wesentliche Verbesserungen der Sicherheitskontrollen
  • Digitalisierung der Prozesse entlang der Logistikkette

Da insbesondere der grenzüberschreitende Online‐Handel rasant wächst, erhöht sich das Luftfrachtvolumen stetig. Um das zusätzliche Volumen stemmen zu können, braucht es integrierte digitale Prozesse entlang der gesamten Logistikkette. Die heutige Praxis und der geltende Rechtsrahmen liegen weit hinter diesen Anforderungen zurück.

Anlässlich des Branchengesprächs hatte der BDL eine Analyse der derzeitigen Lage vorgelegt. Daraus geht klar hervor, dass in der Luftfracht Papierdokumente nach wie vor eine große Rolle spielen und Prozesse massiv verlangsamen. Frachtbriefe, Zollanmeldungen und Versicherungsscheine müssen weiterhin physisch mitgeführt werden. Effiziente Lösungen wie ein elektronischer Frachtbrief der internationalen Luftfahrtorganisation IATA werden derzeit nicht flächendeckend umgesetzt. Vor diesem Hintergrund fordern BARIG und die teilnehmenden Verbände von der Politik Rahmenbedingungen für einen elektronischen Austausch der relevanten Dokumente und Informationen. Außerdem wollen die Verbände die gute Basis der Zusammenarbeit mit den Zollbehörden weiterentwickeln.

BARIG-Generalsekretär Michael Hoppe: „Die Wettbewerbssituation bei der Gestaltung der logistischen globalen Zukunft ist innerhalb der europäischen Ländern stark umkämpft und bedroht die Spitzenposition Deutschlands in diesem Bereich. Eine gemeinsame Offensive dagegen kann den Standort Deutschland stärken. Dazu bedarf es auch insbesondere eines ‚Joint Spirits'. Die Beteiligten müssen als Team agieren und die notwendigen Projekte gezielt organisieren. Andere Länder haben längst erkannt, dass Luftfracht und Logistik Motoren der Volkswirtschaft sind. Das Gros der Waren kommt aus Übersee und Asien und braucht in Europa einen ‚Ankerplatz', einen verlässlichen Anlaufpunkt. Der Flughafen Frankfurt ist derzeit der größte europäische Frachtflughafen. Leipzig hat sich als sogenannter Integrator-Standort für die deutsche DHL und Aerologic etabliert. Und Köln ist Standort für die US-amerikanischen Integrator Frachtfluglinien Federal Express und United Parcel Service. Europäische Flughäfen wie Luxemburg, Brüssel, Lüttich und weitere konkurrieren um die besten Plätze bei der Bewältigung der neuen durch den wachsenden E-Commerce getriebenen Warenströme. Die Herausforderung besteht jetzt darin, dass alle Systempartner in Deutschland zusammenarbeiten und gemeinsam neue Prozesse sowie Schnittstellen und elektronische Verfahren entwickeln. Dann hat der Standort Deutschland eine gute Chance, seine derzeitige Vorreiterrolle in Frankfurt, Leipzig oder Köln auch künftig weiter auszubauen. BARIG und seine mehr als 30 deutschen wie internationalen Frachtfluggesellschaften sind bereit, diese Herausforderungen anzupacken und die Zukunft der Air-Cargo- und Logistik-Branche in Deutschland wettbewerbsfähig mitzugestalten."

(red / BARIG)