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Ryanair-Piloten streiken für 24 Stunden

Streikbedingt bleiben heute nicht wenige Ryanair-Flieger auf dem Boden - Symbolbild: Huber / Austrian Wings Media Crew

Erstmals in der Firmengeschichte von Ryanair treten die Piloten in einen 24stündigen Streik.

Der Arbeitskampf hat zur Folge, dass heute, Donnerstag, an die 30 Verbindungen ausfallen - gut 10 Prozent der ab Irland geführten Flüge. Besonders betroffen sind stark bediente Strecken zwischen Irland und Großbritannien. Nach derzeitigem Kenntnisstand sollen Flüge in andere Länder hingegen stattfinden.

Erwartungsgemäß reagiert der Billigcarrier Ryanair mit Unverständnis für den Streik seiner Flugzeugführer, bezeichnet deren Protest via Kurznachrichtendienst Twitter als "unnötig". Man habe angeblich mit der Gewerkschaft versucht, Einigung herbeizuführen. Die Personalvertretung sieht dies anders: in einem Schreiben betont die Gewerkschaft Forsa, dass man keinerlei Bereitschaft der Ryanair-Geschäftsführung zu konstruktiv-sinnvollen Verhandlungen erkennen konnte.

Es ist zu erwarten, dass weitere Streiktage folgen können, was nicht nur Arbeitgeber Ryanair, sondern natürlich auch die Fluggäste in der buchungsstarken Ferienzeit stark zusetzen würde. Zudem planen auch Kabinengewerkschaften in Spanien, Italien, Belgien und Portugal Arbeitskampfmaßnahmen für 25. und 26. Juli. Dennoch setzten Streiks den irischen Low-Coster weitaus weniger unter (finanziellen) Druck als beispielsweise eine deutsche Lufthansa. Ein Ausstand des Ryanair-Kabinenpersonals soll, laut Expertenschätzungen, die Fluggesellschaft pro Tag zwischen fünf und acht Millionen Euro kosten. Bei Lufthansa sind während vergleichbarer Streiks zuletzt Kosten von 30 bis 50 Millionen Euro angefallen. Somit liegen die streikbedingten Aufwendungen für Ryanair niedriger als der von Firmenchef Michael O'Leary für seine Piloten angebotene Lohnaufschlag in Höhe von 20 Prozent, womit er sie vom Wechsel zu anderen Arbeitgebern abhalten wollte.

Damit könnte sich Ryanairs Hinhaltetaktik einmal mehr für den Low-Coster bezahlt machen, wenn es darum geht, Strategien zu fahren, an deren Ende die Festlegung eines für das Unternehmen möglichst wenig einschneidenden Tarifvertrags stehen soll.

(red Aig)