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Spiel mit der Sicherheit? Ryanair soll übermüdeten Flugbegleitern mit Kündigung gedroht haben

Eine erschöpfte Ryanair-Flugbegleiterin in einer kurzen Pause, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Vorgesetzte wollten Crew zur Durchführung eines Fluges "nötigen", wie der "Aerotelegraph" berichtet.

Der Vorfall ereignete sich demnach am 8. Juli dieses Jahres. Die Crew einer Ryanair-Maschine sollte die Rotation Palma – Madrid – Palma - Köln - Palma durchführen. Doch den ganzen Tag über hatte die europäische Luftfahrt mit Verspätungen zu kämpfen, davon betroffen war auch die besagte Ryanair-Maschine. Ein pünktlicher Rückflug von Köln nach Palma war schließlich ausgeschlossen.

Der "Aerotelegraph" schreibt dazu: "Der Kapitän fragte deshalb die gesamte Besatzung, ob sie sich noch fit für den geplanten Rückflug FR7212 zurück an die Basis Palma fühlte. Während der Kopilot bejahte, verneinten die vier Flugbegleiter."

Nachdem der Kommandant des Fluges den Entschluss der Kabinenbesatzung dem Hauptquartier in Dublin mitgeteilt und gleichzeitig angeboten hatte, die Boeing 737 zusammen mit seinem ersten Offizier ohne Passagiere nach Palma zu überstellen, erhielt er einen Anruf von einem Ryanair-Manager, der wiederum verlangte, mit sämtlichen Flugbegleitern einzeln zu sprechen.

Auch dem Manager gegenüber gab die Kabinenbesatzung an, sich außerstande zu fühlen, den letzten Leg durchzuführen - aus Sicherheitsgründen. Doch der Manager schmetterte das ab und wies die gesamte Besatzung an, am nächsten Tag in Dublin zu erscheinen.

"Beim späteren Treffen in Dublin wurden die Flugbegleiter dann gerügt und bei voller Bezahlung bis auf weiteres vom Dienst suspendiert", so der "Aerotelegraph" unter Berufung auf ihm vorliegende interne Ryanair-Dokumente. Und bei diesem Vorgehen soll es sich um einen keinen Einzelfall handeln.

Denn am 11. Juli habe Ryanair-Managerin Andrea Doolan an alle Crews der Billigairline ein Mail geschickt, in dem es heißt: "In den letzten Wochen weigerten sich einige Flugbegleiter, ihre Dienste zu beenden." Das wiederum hätten die Flugbegleiter unter der "irrigen Annahme geschehen, dass sie ein Recht dazu" hätten, getan, so Doolan. Laut Ansicht des Ryanair-Managements habe allein der Kapitän das Recht zu entscheiden, ob ein Flug noch durchgeführt wird. Aus dem Schreiben an die Flugbegleiter: "Wir weisen Sie darauf hin, dass solche Weigerungen disziplinarische Folgen haben – bis hin zu und inklusive Entlassungen."

Ein erfahrener Pilot dazu gegenüber Austrian Wings: "Wenn sich das wirklich so wie dargestellt zugetragen haben sollte, dann ist das in meinen Augen ein Skandal. Die Luftaufsichtsbehörden sollten aktiv werden und Ryanair die Zulassung entziehen. Wenn Crewmitglieder, die sich wegen Übermüdung außerstande sehen, zu fliegen, von Vorgesetzten gezwungen werden sollen, Flüge trotzdem durchzuführen, weil sie sonst mit Konsequenzen bis hin zur Entlassung zu rechnen haben, dann ist das meiner Meinung nach eine vorsätzliche Gefährdung der Flugsicherheit. Jedes Crewmitglied hat nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht sich krank oder unfit to fly zu melden, wenn es seine Aufgaben nicht oder nicht mehr erfüllen kann. Bei Fluglinien mit einer hohen Sicherheitskultur würde so etwas niemals zu Konsequenzen führen."

(red)