Zumindest was den Flughafen betrifft. Seit Bau des Pier-Ost waren die Aero L-29R (Aufklärerversion) ‚Delfin‘ (ex Czech AF 2614, SNr. 792614) sowie Zlin Z-37A Čmelak ex-DDR-EVZ (SNr. 20-29) ohnehin nur mehr eingeschränkt ‚airside‘ zu sehen, bzw. vom östlichen Ende der neuen Besucherterrasse am T3. Wer sich noch an die Zeit davor, d.h. an alte Besucherterrasse erinnert - sie waren dort mal mit einer ex-ÖBH J-29 ‚Tonne‘ und einem Bristol 171 ‚Sycamore‘-Hubschrauber vereint.
Nun begab es sich vor ca. 3 Jahren, dass Georg Mader – vielen Lesern vermutlich als oft zitierter Autor und weltweit aktiver Experte in Sachen Militärluftfahrt, Eurofighter und Luftwaffen ein Begriff – im ‚Tagesberuf‘ in der Leistungsverrechnung der MA48 arbeitet und in einem Gespräch mit seinem Dienststellenleiter halbernst meinte, der sehr auf Öffentlichkeitsarbeit (Mistmonster, Mistfest, Kehrforce etc.) bedachten orangenen Vorzeigeabteilung „fehlt noch ein orangener Hubschrauber“. Nun – der fand gegen eine kleine Spende im November 2016 seinen Weg vom Flugplatz Vöslau in die Hauptwerkstätte in Hernals.
Da aus dem ‚Sycamore‘ inzwischen durchaus ein herzeigbarer Erfolg wurde (siehe unten), war – auch dank des inzwischen exzellenten Kontakts zu Thomas Gamharter vom VIE als ‚Halter‘ der beiden Flugzeuge - kein langer ‚Rollweg‘ nötig um, als Mader nach weiteren Objekten gefragt wurde, die beiden ‚Dosen‘ ebenfalls als Lehrlingsprojekt des Technik-Centers der MA48 (Strassenreinigung, Müllabfuhr und Fuhrpark) zu empfehlen und sie ebenfalls restauriert der Bevölkerung – speziell Kindern - zugänglich zu machen. Denn konträr zum allgemeinen Trend des Niedergangs basistechnischer versus digitaler Fähigkeiten, kommen aus jener sogenannten ‚HW‘ immer wieder Sieger und auch Siegerinnen in diversen technischen Lehrlingswettbewerben. Unterstützt werden sowohl Bergung als auch dann die Restaurierungen von den unter rd. 170 Mitarbeitern vereinten Professionisten wie Spengler, Schlosser, Kfz-Techniker u. -Elektriker, Sattler usw. Zum Gutteil übrigens auch ehemalige Lehrlinge welche übernommen wurden. Wie schon einige Jahre lang kann der städtische Mechanikernachwuchs somit seine erworbenen werkstoffbezogenen Kentnisse und praktischen Fertigkeiten in diversen ‚Ur-Handwerken‘ (also dem Gegenteil zu z.B. ‚Handywischen‘) bei der Restaurierung spezieller Gefährte anwenden und auch steigern. Dazu gehörten in der Vergangenheit bereits alte Nutzfahrzeuge, aber auch ein dem Schrott entrissener Borgward ‚Isabella‘ von 1961.
Dem Herunterheben vom Dach in perfektem Zusammenspiel von Flughafenfeuerwehr und Fa. Kampel folgte am späten Abend des 29. Juni der Transport zur Feuerwehr und dem Zerlegen am folgenden Montagmorgen durch ein – tolles - Mechanikerteam der MA48 unter der Leitung von Martin Vorwerk. Der Autor traf dabei übrigens seinen Schulkollegen Heini wieder, nach über 40 Jahren. Im Vorfeld hatten alle aber nicht unbeträchtliche Sorgen, ob die beiden Doppelreihen an Schrauben über der Fuge zum Aussenflügel nach einigen Jahrzehnten noch mitspielen würden. Denn für den Transport per Tieflader der Fa. Felbermayer mussten – kein Thema beim ‚Sycamore‘ – die äußeren Flügel an beiden Tschechen unbedingt ab. Restspannweite so ca. 3,40 Meter. Im Endeffekt waren die Sorgen unbegründet, dank gutem Werkzeug und kräftigem ‚Einweichen‘ drang man rasch an die zwei (‚Delfin‘) bzw. vier Bolzen (Čmelak) vor, die dann in wenigen Minuten fielen. Nach zwei Stunden war die Demontage bereits erledigt. Einzige ‚Panne‘: Am Folgetag war dann das horizontale Höhenleitwerk der Z-37A doch - im Gegensatz zum T-Leitwerk der ‚Delfin‘ - zu ausladend für den nächtlichen Sondertransport durch die Stadt und musste – mangels Werkzeugwagen - recht ‚russisch‘ entfernt werden. Aber das bekommen die städtischen Spengler bzw. ihr Nachwuchs wieder hin.
Wer dieser positiven Überzeugung ‚in Real‘ nachgehen will - auch heuer beim MA48 Mistfest Mitte September ist der orangene Diensthubschrauber (‚Kehrforce 1 der WasteWatcher) wieder zu bewundern. Und vielleicht auch schon – für den Hubi waren bis zum nächsten Fest 10 Monate Zeit - einer der beiden die Ende Juni (am Kran) das letzte Mal Wind unter den Flügeln hatten.
(red / Fotos: Georg Mader)