Am 28. August 1988 kollidierten bei einer Flugschau auf dem US-Stützpunkt in Ramstein drei Jets der italienischen Kunstflugstaffel Frecce Tricolori und stürzten ab. Einer der Jets raste dabei direkt in die Zuschauermenge, weil sowohl US-Militärs als auch deutsche Behörden das hochriskante Manöver direkt in Richtung des Publikums zuvor als unbedenklich eingestuft und folglich genehmigt hatten.
An diesem Tag starben 31 Zuschauer und die drei Piloten. In den folgenden Wochen erlagen weitere 36 Menschen ihren schweren Brandverletzungen. Dutzende weitere starben in den darauf folgenden Jahren an den physischen und psychischen (Spät-)Folgen des Unglücks oder begingen Suizid.
"Wenn wir alle dazu zählen, die an den Folgen gestorben sind, dann kommen wir mit Sicherheit auf über 100 Tote. Durch körperliche und seelische Schäden", erklärte die Psychotherapeutin Sybille Jatzko im Mai dieses Jahres in einem Interview mit der Ärztezeitung. Sie hat zusammen mit ihrem Mann und Heiner Seidlitz eine Nachsorgegruppe für die von den Behörden im Stich gelassenen Opfer gegründet.
Unbekannt ist die Zahl möglicher Opfer unter den US-Militärs, da es seitens der USA hierzu keine Angaben gibt.
"Wir gehen davon aus, dass diese Veranstaltung wahrscheinlich die letzte Gelegenheit ist, an das Ereignis im Rahmen einer großen öffentlichen Feier zu erinnern."
Sybille Jatzko, Leiterin Nachsorgegruppe
Morgen findet in Ramstein anlässlich des 30. Jahrestages eine Gedenkveranstaltung statt, zu der Angehörige von Opfern und Überlebende erwartet werden. Auch Vertreter des US-Militärs werden daran teilnehmen.
(red)