Österreich

Eurowings Europe: Kollektivvertrag unterschriftsreif

Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

vida-Schwarcz: "Hätten wir einen Branchen-KV, wäre alles schon unter Dach und Fach."

Nach rund zweijährigen Verhandlungen ist der Kollektivvertrag für die Bordbeschäftigten bei Eurowings Europe so gut wie unterschriftsreif. „Es ist nur mehr ein einziger Punkt offen“, so Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. „Dieser Punkt ist jedoch immens wichtig, stellt er doch sicher, dass der Kollektivvertrag nicht zu unternehmenspolitischen Entscheidungen herangezogen werden kann, wie das bereits in der Vergangenheit der Fall war. Damals hat der EuGH einen Betriebsübergang als nichtig erklärt, weil dieser nur durchgeführt wurde, um Löhne und Arbeitsstandards zu senken“, erklärt der vida-Gewerkschafter. 

Branchen-KV wäre standortfreundlichste Regelung
Die Lösung, damit der Eurowings Europe-KV endlich landen kann, wäre für Schwarcz einfach: „Eigentlich führt kein Weg an einem Branchen-KV vorbei. Die Wirtschaftskammer sollte endlich einsehen, dass einheitliche Spielregeln, wie in anderen Branchen üblich, längst überfällig sind.“ Die Blockadehaltung der Wirtschaftskammer kann Schwarcz nicht nachvollziehen: „Dem Argument, dass die Unternehmen zu unterschiedlich für einen Branchen-KV sind, geht recht schnell die Luft aus, wenn man bedenkt, dass sämtliche Low-Cost-Carrier am österreichischen Markt im Wesentlichen das gleiche Streckennetz bedienen und mit dem Airbus-A320 auch das gleiche Betriebsmaterial haben.“ In kaum einer anderen Branche sind die Arbeitsplätze so stark standardisiert wie beim fliegenden Personal für Flugzeuge ab 19 Sitzplätzen, betont Schwarcz: „Man könnte es mit Gasthäusern vergleichen, die alle die gleiche Küche haben, nach den gleichen Rezepten kochen und im gleichen Preissegment unterwegs sind. Hier hat auch nicht jedes Gasthaus seinen eigenen Kollektivvertrag.“

Faire Spielregeln für alle
Für den vida-Gewerkschafter hat es die Wirtschaftskammer in der Hand, „dafür zu sorgen, dass tausende Mitarbeiter einer ganzen Branche nicht mehr im kollektivvertragslosen Zustand und im sozialen Leerraum stehen müssen.“ Ein Branchen-KV wäre dafür die beste und fairste Regelung für die Mitarbeiter und den Standort Österreich. Schafft es die Wirtschaftskammer allerdings nicht, ihre Blockadehaltung hierzu aufzugeben, müssen zumindest dementsprechende Abgrenzungsbestimmungen in den einzelnen Kollektivverträgen mit aufgenommen werden: „Die neuen Kollektivverträge in der Branche müssen solche unsittlichen Vorgehensweisen wie in der Vergangenheit im Zuge der Betriebsübergänge bei der AUA präventiv unterbinden“, schließt Schwarcz.

(red / vida via APA-OTS)