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Ju Air-Chef: „Den richtigen Zeitpunkt für die Wiederaufnahme des Betriebes gibt es wohl nicht“

Die HB-HOS wird heute wieder abheben, Symbolbild - Foto: MK / Austrian Wings Media Crew

Auf einer Pressekonferenz nahm das Ju Air Management heute Stellung zur Wiederaufnahme des Flugbetriebes.

Eröffnet wurde der Medientermin mit einer Schweigeminute für die 17 Passagiere und 3 Crewmitglieder, die beim Absturz der Ju 52 HB-HOT am 4. August ums Leben gekommen waren.

Anschließend erklärte Ju Air Mitbegründer Kurt Waldmeier, der selbst als Pilot 5.000 Stunden Erfahrung auf der Ju 52 hat, wie es nun weitergehen werde. „Wir wurden gelobt und von einigen auch kritisiert dafür, dass wir den Flugbetrieb heute wieder aufnehmen. Den richtigen Zeitpunkt gibt es wohl nicht. Aber so tragisch der Unfall für uns alle auch ist, kein Betreiber von Business Jets oder auch eines Hallenbades würde nach einem tödlichen Unfall den Betrieb für mehrere Wochen einstellen.“

Danach erläuterten Waldmeier und sein Chefpilot Andreas Pfisterer, dass 80 Prozent der Passagiere ihre Buchungen nicht storniert hätten. 10 Prozent wollen umbuchen, weitere 10 Prozent vom Flug zurücktreten. Waldmeier: „Wir handhaben das natürlich sehr kulant.“

Generell seien zudem 40 Prozent der für die Saison geplanten Flüge durch das Unglück in Frage gestellt: „Wir haben eines unserer drei Flugzeuge verloren. Und eine Ju 52, Baujahr 1939, kann man nicht so einfach ersetzen.“

Die Untersuchung der Absturzursache der HB-HOT werde wohl bis zu einem Jahr oder noch länger dauern. Allerdings werde für die nächsten Tage ein erster Zwischenbericht der SUST erwartet. Bis dato gebe es keinerlei Hinweise auf ein technisches Problem. Die Unglücksmaschine sei zudem erst im Zeitraum 23. bis 27. Juli einer intensiven Wartung unterzogen worden.

Vor Wiederaufnahme des Flugbetriebes habe es Gespräche mit allen Mitarbeitern der Ju Air gegeben. Lediglich ein Pilot fühle sich derzeit unfit zu fly. Insgesamt verfügt Ju Air nach eigenen Angaben über 24 Piloten, davon 1 Frau. Vier der Piloten seien zudem ausgebildete Fluglehrer.

"Wir fliegen heute für unsere 3 Kollegen und die 17 Passagiere, die in Gedanken bei uns sind."
Ju Air Chef Kurt Waldmeier

Sowohl im Training für neue Piloten als auch bei den jährlichen Prüfungsflügen zur Lizenzerneuerung würden in der Luft Notfälle wie Triebwerksausfälle und das Überziehen der Maschine geübt. Der Höhenverlust bei einem Stall betrage mehrere Hundert Meter, je nachdem, wie rasch der Pilot Gegenmaßnahmen einleite.

Wie bereits berichtet, wurden für die Wiederaufnahme des Flugbetriebes vom BAZL einige Auflagen erteilt, die, darauf legten Waldmeier und sein Chefpilot Andreas Pfisterer wert, „zum großen Teil unsere eigenen Vorschläge waren“.

Gegen 16 Uhr soll dann erstmals seit dem Unglück wieder eine Maschine der Ju Air mit Passagieren an Bord abheben.

Edit: Der Start der HB-HOS erfolgte um 16:15 Uhr

(red)