Die Air Base Ramstein ist gut abgeschottet, ohne Begleitung und Passierschein kommt niemand rein, der dort nichts zu suchen hat. Die Air Base ist eine amerikanische Kleinstadt, in der täglich mehr als 22.000 Menschen unterwegs sind. Wer hier lebt, in den so genannten Housings oder Kasernen, muss die Base nicht verlassen, denn es gibt dort alles, was man im Alltag braucht: eine riesige Shopping Mall, Supermärkte, Restaurants, ein 360-Betten-Hotel, Sportplätze und zwei Kirchen - und sogar ein eigenes Flugterminal für Passagiere aus Amerika.
Was passiert in den Hangars und Trainingscamps? Was innerhalb der militärischen Anlagen stattfindet, ist komplett von der Außenwelt abgeschirmt. Kaum ein Außenstehender weiß, was genau in den Hangars und Trainingscamps passiert, wozu die Satellitenanlagen da sind und was in den Bunkern lagert. Für ihren Film aus der Reihe "Geheimnisvolle Orte - Ramstein" erhielt Autorin Anne Worst Zutritt zum zivilen Teil der Air Base und zu ausgewählten militärischen Komplexen. Zum Beispiel zur 86th Aeromedical Evacuation Squadron, die im Ernstfall Verletzte und Verwundete aus Krisengebieten evakuiert. Und sie konnte einen jungen Soldaten in seinem Alltag begleiten und mit einigen Veteranen sprechen, die Ramstein bis heute treu geblieben sind.
Burger, Cocktails und Kriegstechnik
Die Dokumentation bietet Einblick in die Geschichte der Air Base und zeigt, wie sich die Region am Rande des Pfälzerwaldes mit den Amerikanern verändert hat. Angefangen bei der "Nacht der Millionen", als innerhalb von wenigen Stunden Aufträge von 400 Millionen D-Mark an deutsche Unternehmer vergeben wurden, um Kasernen, Verwaltungsgebäude, Wohnsiedlungen, ja ganze Flugplätze zu bauen. Auf den Flugtagen präsentierten die Militärs ihre neueste Kriegstechnik, in den amerikanischen Clubs boten sie ihren deutschen Gästen Cocktails, Jazz und Burger. Dem Film gelingt ein überraschender Blick hinter die Kulissen der Air Base Ramstein, der seit den Terrorattacken auf New York und Washington D.C am 11. September 2001 kaum noch möglich schien. Dabei konnte die Autorin auf bisher unveröffentlichtes Archivmaterial und Fotos aus dem Bestand der US Airforce zurückgreifen. Einige der Zeitzeugen waren zum ersten Mal bereit, vor eine Kamera zu treten und ihre traumatischen Erlebnisse zu schildern, die sie seit der Flugtagkatastrophe vom 28. August 1988 nicht mehr loslassen.
In der ARD Mediathek ist diese Sendung bis 20.8.2018 verfügbar.
(red / ARD)