Wenn der Spitzerberg - neben Wiener Neustadt und Aspern eine der Wiegen der heimischen Luftfahrt - ruft, kommen stets Tausende. So war es auch am 8. und 9. September, als der traditionsreiche Platz zu seinem jährlichen Flugplatzfest einlud.
Im Frühjahr des Jahres 1929 erhoben sich von den Hängen des Spitzerberges und des Hundsheimer Kogels erstmals wagemutige Pioniere der Aviatik in die Lüfte. Oft dauerten die Flüge nur wenige Sekunden, häufig endeten sie auch mit Bruch - von Flugzeug und Knochen der Piloten.
Im Jahr 1931 fand auf den Hängen des Hundsheimer Kogels der erste Dauerflug mit 2 Stunden und 23 Minuten in einem Segelflugzeug des Typs Zögling statt. Dies war der Beginn eines regen Segelflugbetriebes in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. In dieser Zeit wurden dort auch zahlreiche nationale und internationale Rekorde aufgestellt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Flugplatz - die Gebäude waren schwer beschädigt und teilweise sogar abbruchreif - ab 1946 als Bundessportschule geführt, Segel- und Motorflug blühten wieder auf. Seit 1958 wird hier - bis heute - auch die österreichweit einzigartige dreiwöchige Segelflugausbildung angeboten, die bereits mit 15 Jahren begonnen werden kann.
Als sich der Bund vor einigen Jahren von seiner Bundessportschule trennte, wurde das Areal vom Österreichischen AeroClub übernommen, wobei der Betrieb nur dank des unermüdlichen Einsatzes und des Engagements der Flieger aufrecht erhalten werden konnte - immer wieder war die Zukunft ungewiss. Trotzdem veranstalteten die Luftfahrtbegeisterten Jahr für Jahr mit unglaublichem persönlichen Einsatz ein Flugplatzfest, bei dem die Bevölkerung die Flugzeuge im wahrsten Sinne des Wortes anfassen und die Faszination Luftfahrt auch bei Rundflügen in Flächenflugzeugen und Helikoptern am eigenen Leib erleben konnte - und das bei freiem Eintritt!
Vor rund zwei Jahren erfolgte die Übernahme des Flugsportzentrums Spitzerberg durch Red Bull, womit die Zukunft langfristig abgesichert werden konnte, gilt doch Red Bull Boss Dietrich Mateschitz als großer Freund und Gönner der Luftfahrt. Noch heuer soll auf dem Spitzerberg deshalb auch mit dem Bau einer Asphaltpiste begonnen werden, wir berichteten.
Mit dem finanziellen Background von Red Bull und dem bereits erwähnten persönlichen Einsatz der Flieger am Spitzerberg, war auch das heurige Flugplatzfest, übrigens wieder bei freiem Eintritt, was vor allem Familien mit Kindern sehr entgegen kam, ein voller Erfolg und erstmals in der Geschichte des "Spitz" führte eine Eurofighter-Rotte des österreichischen Bundesheeres zur Eröffnung der Flugshow einen doppelten Low Pass durch - sehr zur Freude des anwesenden Publikums.
Bei den übrigen Vorführungen dominierten am Samstag Motorflugzeuge, am Sonntag dann Modellfugzeuge, wobei eines der ferngesteuerten Fluggerätee als süße Überraschung Zuckerl und Schokolade über den begeisterten Besuchern abwarf. An beiden Tagen standen zudem die Vereinsflugzeuge des örtlichen Fliegerclubs, die Antonov An-2 der Classic Wings, Gyrocopter sowie ein Bell 206 Jet Ranger von Hubifly für Rundflüge zu erschwinglichen Preisen im Einsatz - das Airfield Spitzerberg setzte damit die Tradition, Faszination Luftfahrt tatsächlich zu leben und auch die Anrainer für die Faszination der Fliegerei zu begeistern, weiter fort. Und so bleibt nur zu hoffen, dass die Zeit bis zum nächsten Flugplatzfest möglichst rasch verfliegt ...
Fotoimpressionen:
Text: P. Huber
Mitarbeit: K. Huber, N. Huber
Alle Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew