Reportagen

Fotoreportage: Flugplatzfest Spitzerberg 2018

Premiere: Eurofighter über dem Spitzerberg - Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew

Samstag und Sonntag fand auf dem Spitzerberg wieder das traditionelle Flugplatzfest statt. Erstmals waren auch zwei Eurofighter des Bundesheeres dabei zu bestaunen.

Wenn der Spitzerberg - neben Wiener Neustadt und Aspern eine der Wiegen der heimischen Luftfahrt - ruft, kommen stets Tausende. So war es auch am 8. und 9. September, als der traditionsreiche Platz zu seinem jährlichen Flugplatzfest einlud.

Im Frühjahr des Jahres 1929 erhoben sich von den Hängen des Spitzerberges und des Hundsheimer Kogels erstmals wagemutige Pioniere der Aviatik in die Lüfte. Oft dauerten die Flüge nur wenige Sekunden, häufig endeten sie auch mit Bruch - von Flugzeug und Knochen der Piloten.

Im Jahr 1931 fand auf den Hängen des Hundsheimer Kogels der erste Dauerflug mit 2 Stunden und 23 Minuten in einem Segelflugzeug des Typs Zögling statt. Dies war der Beginn eines regen Segelflugbetriebes in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. In dieser Zeit wurden dort auch zahlreiche nationale und internationale Rekorde aufgestellt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Flugplatz - die Gebäude waren schwer beschädigt und teilweise sogar abbruchreif - ab 1946 als Bundessportschule geführt, Segel- und Motorflug blühten wieder auf. Seit 1958 wird hier - bis heute - auch die österreichweit einzigartige dreiwöchige Segelflugausbildung angeboten, die bereits mit 15 Jahren begonnen werden kann.

Als sich der Bund vor einigen Jahren von seiner Bundessportschule trennte, wurde das Areal vom Österreichischen AeroClub übernommen, wobei der Betrieb nur dank des unermüdlichen Einsatzes und des Engagements der Flieger aufrecht erhalten werden konnte - immer wieder war die Zukunft ungewiss. Trotzdem veranstalteten die Luftfahrtbegeisterten Jahr für Jahr mit unglaublichem persönlichen Einsatz ein Flugplatzfest, bei dem die Bevölkerung die Flugzeuge im wahrsten Sinne des Wortes anfassen und die Faszination Luftfahrt auch bei Rundflügen in Flächenflugzeugen und Helikoptern am eigenen Leib erleben konnte - und das bei freiem Eintritt!

Vor rund zwei Jahren erfolgte die Übernahme des Flugsportzentrums Spitzerberg durch Red Bull, womit die Zukunft langfristig abgesichert werden konnte, gilt doch Red Bull Boss Dietrich Mateschitz als großer Freund und Gönner der Luftfahrt. Noch heuer soll auf dem Spitzerberg deshalb auch mit dem Bau einer Asphaltpiste begonnen werden, wir berichteten.

Mit dem finanziellen Background von Red Bull und dem bereits erwähnten persönlichen Einsatz der Flieger am Spitzerberg, war auch das heurige Flugplatzfest, übrigens wieder bei freiem Eintritt, was vor allem Familien mit Kindern sehr entgegen kam, ein voller Erfolg und erstmals in der Geschichte des "Spitz" führte eine Eurofighter-Rotte des österreichischen Bundesheeres zur Eröffnung der Flugshow einen doppelten Low Pass durch - sehr zur Freude des anwesenden Publikums.

Bei den übrigen Vorführungen dominierten am Samstag Motorflugzeuge, am Sonntag dann Modellfugzeuge, wobei eines der ferngesteuerten Fluggerätee als süße Überraschung Zuckerl und Schokolade über den begeisterten Besuchern abwarf. An beiden Tagen standen zudem die Vereinsflugzeuge des örtlichen Fliegerclubs, die Antonov An-2 der Classic Wings, Gyrocopter sowie ein Bell 206 Jet Ranger von Hubifly für Rundflüge zu erschwinglichen Preisen im Einsatz - das Airfield Spitzerberg setzte damit die Tradition, Faszination Luftfahrt tatsächlich zu leben und auch die Anrainer für die Faszination der Fliegerei zu begeistern, weiter fort. Und so bleibt nur zu hoffen, dass die Zeit bis zum nächsten Flugplatzfest möglichst rasch verfliegt ...

Fotoimpressionen:

Flugzeuge zum Anfassen ...
Scheibe Motorfalke, getauft auf den Namen "Wolfgang", zu Ehren von Wolfgang Oppelmayer - der mehrfache österreichische Staatsmeister im Rallyflug und Segelflug hat sich über viele Jahrzehnte um die Fliegerei am Spitzerberg verdient gemacht
Low pass der Eurofighter am Samstag
Die "Uniform Lima", wird als Schul- Reise- und Schleppflugzeug eingesetzt, ein unverwüstlicher "VW-Käfer der Lüfte"
Pilot Erik Esser geht mental noch einmal sein Programm durch, bevor er zur Vorführung startet - der erfahrene Kunstflieger erreichte bei der Kunstflugmeisterschaft am Spitzerberg den zweiten Platz in der Klasse Advanced und ist im Hauptberuf Kommandant auf Airbus A320
Farbenfroher Teilnehmer
Diamond Katana
Ikarus C-42 D-MUKE
Tomark Viper SD-4 aus der Slowakei
Der richtige Umgang mit dem WSK Kalisz Asz 62 Sternmotor (1.000 PS Leistung) der An-2 erfordert neben technischem Verständnis durchaus auch Muskelkraft und schweißtreibenden körperlichen Einsatz der Crew - die Vierblatt-Luftschraube besteht aus Aluminium, hat einen Durchmesser von 3,8 Meter und ein Gewicht von rund 250 Kilogramm; hier dreht die Besatzung den Propeller mit Muskelkraft, um Ölrückstände zu entfernen, die im grünen Kübel aufgefangen werden
Bei der An-2 ...
... bekommt der Begriff "Glascockpit" eine neue Bedeutung
Der Sternmotor der An-2 verfügt über 9 Zylinder mit 30 Litern Hubraum - er ist nach Angaben der Betreiber der Maschine eine Weiterentwicklung des Amerikanischen Wright R1820 Cyclone Motors aus den 30 Jahren, versehen mit einer Doppelmagnetzündung und einer Ölzentrifuge
Gemächlich und mit sonorem Brummen erhebt sich der größte einmotorige Doppeldecker der Welt in die Lüfte
Bell 206 Jet Ranger, einer der am weitesten verbreiteten Helikopter der Welt
Pa-23 Apache
Yak-18T mit polnischer Registrierung
Die Crew einer Extra 300L bereitet sich auf den Flug vor
Auf dem Weg zur Piste 33
Take off!
Am Sonntag war der Eurofighter dann "nur" als Modell zu sehen (und zu hören)
Modellflug-Schleppverband
Alexander Balzer, heimischer "Großmeister" des Modellfluges war mit seiner Marke "Showfly.at" ebenfalls vertreten
Der bekannte Kunstflugpilot Clamer Fredrik Meltzer gibt interessierten Besuchern Einblicke in die Technik der Pitts Special
Tragschrauber D-MHKO beim Start
Die OE-AUL schleppt ein historisches Segelflugzeug vom Typ Slingsby mit nebeneinander angeordneten Sitzen
Das 1948 gebaute Flugzeug wurde von Marco Nussbaumer pilotiert
Cessna 172
Von außerhalb des Areals verfolgten zahlreiche Zaungäste die Vorführungen
Experimental OE-CNH
Sichtlich gut gelaunt rollt der Pilot seine Pitts zum Start

Text: P. Huber
Mitarbeit: K. Huber, N. Huber
Alle Fotos: Huber / Austrian Wings Media Crew