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Small Planet Deutschland ist pleite

A320 von Small Planet Airlines Deutschland, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Nach dem Flug-Chaos in diesem Sommer beginnt die Marktbereinigung. Small Planet Deutschland hat am 18.09.2018 einen Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung gestellt, wie das Fluggastrechteportal "Fairplane" mitteilte.

Small Planet ist das erste prominente Opfer nach der Pleite von Air Berlin. Im Kampf um die begehrtesten Flugstrecken haben Ryanair, Easyjet und Eurowings mehr als 100 Millionen Euro für Marketingaktionen, gekennzeichnet durch Ticketdiskontpreise, ausgegeben. Fliegen war diesen Sommer so billig wie nie – aber auch sehr nervenaufreibend. Bei diesen Kampfpreisen kann eine kleine Airline wie Small Planet nicht lange durchhalten. Bereits der Aufschlag von nur einem Euro pro Ticket könnte die anfallenden Kosten, resultierend aus der EU-VO 261/2004 für Betreuungsleistungen und Entschädigungszahlungen abdecken. Nur Großkonzerne können einen Preiskampf und den Verkauf von Flugtickets weit unter dem Selbstkostenpreis über längere Zeit durchhalten. Aufgrund dieser Tatsache werden noch weitere, eben vor allem kleinere Airlines nachfolgen und Zahlungsprobleme haben. Die Fluggastrechteverordnung ist nicht der Grund für den momentanen Zustand von Small Planet.

Prof. Dr. Ronald Schmid, Luftrechtsexperte und Unternehmenssprecher von FairPlane: "Leidtragende sind wieder einmal die Verbraucher!"

Alle Forderungen gegen Small Planet Deutschland vor dem 18.09.2018 können nur noch im Insolvenzverfahren angemeldet werden. Da der Flugbetrieb weitergeführt wird, können neue Ansprüche, also alle ab dem 19.09.2018, von FairPlane bearbeitet werden.

"Für FairPlane Kunden, die davon betroffen sind, sind wir in Verhandlungen und in einer Warteposition. Vielleicht erholt sich das Unternehmen ja bald. Wir haben bei den Insolvenzen von Air Berlin und Fly Niki schon viele Erfahrungen gesammelt und einiges bewegt. Schon das Jahr 2017 hat schmerzlich gezeigt, dass Insolvenzen sogar bei großen Luftfahrtunternehmen leider nicht ausgeschlossen sind und wieder einmal der Verbraucher das Nachsehen hat. Hier sehe ich dringenden politischen Handlungsbedarf auf nationaler und europäischer Ebene. Anzudenken ist die Einführung einer der Reisepreissicherung für Pauschalreisen oder eine zwingende Flugpreisabsicherung. Es könnte aber auch vom Gesetzgeber geregelt werden, dass bei Flugbuchungen zunächst nur eine Anzahlung und erst kurz vor Abflug die Restzahlung erfolgt", so der Unternehmenssprecher.

(red / Fairplane)