Reportagen

"Watch and touch": Die NATO-Tage in Ostrava

Nordic Formation - alle Fotos: Robert Erenstein / Austrian Wings Media Crew

Am 15. und 16. September 2018 fanden in der drittgrößten Stadt Tschechiens, Mährisch Ostrau, auf Tschechisch Ostrava, die NATO-Days mit einer umfangreichen militärischen aviatischen Leistungsschau statt. Für Austrian Wings war Robert Erenstein vor Ort.

Seit 2003 ist der Flughafen Ostrava Gastgeber der NATO-Tage. Dabei handelt es sich um eine große Veranstaltung, auf der sich Land- und Luftstreitkräfte präsentieren. Das Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der tschechischen Streitkräfte sowie der anderen NATO-Partner zu zeigen, was jährlich auch Tausende Besucher – vor allem Luftfahrtfans aus dem europäischen Ausland – anzieht.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist übrigens frei, weil die tschechische Regierung der Ansicht ist, dass die Bürger das Recht haben, zu sehen, wofür ein Teil ihres Steuergeldes investiert wird. Die gleiche Philosophie wird bei vergleichbaren Veranstaltungen auch in anderen NATO-Ländern angewandt, etwa in den Niederlanden. In Österreich ist der Eintritt zur Airpower gleichermaßen frei.

Es ist eine große Veranstaltung mit Hunderten von Ständen und Ausstellern, die sich präsentieren. Das Publikum kann das ausgestellte Gerät von außen und teils auch von innen besichtigen.

Wenn nach einem langen Flug die Tragflächentanks der B-52 weitgehend leer geflogen sind, hängen die Stützräder in der Luft, da die Fläche weniger stark heruntergedrückt wird

Dieses "watch and touch" ist großartig für die Mehrheit der Besucher, aber ein großer Nachteil für Fotografen. Aus Sicherheitsgründen, speziell nach der Katastrophe in Ramstein, (Reportage auf Deutsch und Reportage auf Englisch), müssen Flugvorführungen mit einem erheblichen Abstand vom Publikum stattfinden. In Ostrava wurde dies sehr ernst genommen, und daher war die Entfernung zwischen Publikum und Flugschauteilnehmern um ein Vielfaches größer als der gesetzliche Mindestabstand.

Gegenlicht stellte dies die Fotografen vor besondere Herausforderungen. Das alles tat einer hervorragenden dynamischen Vorführung jedoch keinen Abbruch. Zu sehen waren unter anderem MiG-Kampfjets, Helikopter von Mil. Für den Autor war der Höhepunkt der Airshow der "Nordic Flypast" mit Saab Lansen, Saab Draken, Saab Viggen, einer Viper aus Dänemark sowie einer Hornet aus Finnland.

Jedes Jahr gibt es bei den NATO-Tagen in Ostrava zudem eine besondere Partner-Nation. In diesem Jahr waren die USA dieser Partner, sodass eine reiner "American Corner" geschaffen wurde – mit dem berühmten B-52 Bomber, einem KC-135 Tanker, einem C-17 Transportflugzeug, zwei F-16 Jägenr aus Arizona und mehreren Helikoptern, eine US Marines UH-1Y, zwei Apachen und eine neue Bell 505. Es gab allerdings kein amerikanisches Flugdisplay.

March of the U.S. Air Forces in Europe Band - im Rahmen der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung

Aus Sicht des Autors sind die NATO-Tage in Ostrava ein Geheimtipp und für jeden Fan von militärischen Flugzeugen in jedem Fall eine Reise wert.

Weitere Fotoimpressionen:

Neu eingetroffen bei den Tschechen ist der Enstrom 480
Sea King 89+70 Marineflieger – Deutschland bestellte damals 22 Sea King, die seit 1973 bei der Marine im Einsatz sind. Ihre Tage sind allerdings gezählt, da sie durch die NH-90 ersetzt werden
A319 der tschechischen Regierungsflotte
Die gleiche Maschine im Formationsflug mit zwei Saab Gripen der tschechischen Luftwaffe
F-16 und KC-135 der USAF
Zwei der acht Triebwerke der legendären B-52
Die B-52 ist ein Relikt aus einer anderen Zeit; ihren Erstflug hatte die Maschine 1952, seit 1955 dient sie bei den US-Streitkräften
Bell 412 der tschechischen Polizei
Bell 505 aus Polen
Das Bundesheer war mit PC-7 vertreten
C-17 Globemaster der USAF
C-27J Lithuanian Air Force
C-130H der belgischen Luftwaffe in Sonderlackierung
C-295M der Gastgabernation
Central Connect Airlines existierte von 2005 bis 2014 und bediente die Strecke Wien - Mährisch Ostrau / Ostrava mit Austrian Airlines im Codeshare
Falcon 20ECM der Norwegischen Luftwaffe
AS 365N3 Dauphin
Die "nordische Formation" mit Kampfjets aus mehreren Epochen
Obwohl mehr als ein halbes Jahrhundert alt, wirkt das Design des Saab Draken noch immer futuristisch
Die deutschen Streitkräfte waren ebenfalls vertreten
EC 135 T2 der tschechischen Exekutive
F-16 aus Dänemark
Auch Belgien nahm mit einer F-16 am Flight Display teil
Die Niederländer waren gleichfalls mit einer sonderlackierten F-16 vertreten
Finnische F/A-18 Hornet
Auch in Ostrava setzt man auf den Panther
Tschechien hat sich schon vor Jahren für den Gripen als Nachfolger für die veralteten MiG's entschieden; im Nachbarstaat Slowakei fliegen noch MiG 29 als Abfangjäger, die Maschinen werden jedoch in Kürze durch F-16 ersetzt
Hind
Besucher durften auch in den Fluggeräten Platz nehmen
Historischer Panzer
Krila Oluje aus Kroatien
L-39
M3 Half Truck
Mil Mi 17
Slowakische Mig 29
OV-10B Bronco
Mit diesen abgeworfenen "Poppys" wird der gefallenen Soldaten gedacht
Leopard der deutschen Bundeswehr
Rafale C aus Frankreich
Eurofighter der RAF
Saab Draken ("Drache")
Saab J-32B Lansen (Lanze)
Die Saab 37 Viggen ("Donnerkeil") löste den Draken bei den schwedischen Luftstreitkräften ab
Spitfire - Tschechen und Slowaken verbinden mit diesem Typ ganz besondere Emotionen, kämpften doch zahlreiche tschechische und slowakische Bürger der Tschechoslowakei während des Zweiten Weltkrieges in der britischen Luftwaffe
Static display im American Corner
T-34 Panzer, das Rückgrat der sowjetischen Panzerverbände während des Zweiten Weltkrieges
W-3A der tschechischen Luftstreitkräfte

Text & Fotos: Robert Erenstein