Der Vorfall ereignete sich am 18. November dieses Jahres. Der Airbus A321-200 OE-LBC befand sich mit 161 Passagieren, 2 Piloten und 4 Flugbegleitern als Kurs OS 125 auf dem Weg von Wien nach Frankfurt. Noch während des Steigfluges bemerkte die Cockpitbesatzung einen "starken Geruch" im Cockpit, unmittelbar darauf meldete die Kabinenbesatzung ebenfalls einen Fume Event in Verbindung mit Rauch in der Passagierkabine, wie der "Aviation Herald" berichtet. Die Piloten legten ihre Sauerstoffmasken an, die Kabinenbesatzung ihre Smoke Hoods. Passagiere sind Rauch und Dämpfen bei derartigen Vorfällen dagegen schutzlos ausgeliefert, bedingt durch die Konstruktion moderner Verkehrsflugzeuge.
Die Piloten erklärten über Funk mittels "Pan-Pan" eine Dringlichkeitslage und kehrten umgehend nach Wien zurück. Rund 15 Minuten nach dem Start landete der Zweistrahler auf der Piste 34 und rollte anschließend aus eigener Kraft zur Parkposition.
Seitens der Passagiere gab es keine Rückmeldungen über gesundheitliche Probleme, die gesamte Besatzung begab sich allerdings zur medizinischen Untersuchung in ein Krankenhaus. Erst kürzlich hatte es auf einem Lufthansa-Flug mehrere verletzte Crew- und Besatzungsmitglieder durch ein Fume Event gegeben, Austrian Wings berichtete.
Im Fall der AUA dürfte allerdings - anders als bei Lufthansa - toxisches Triebwerksöl keine Rolle bei dem Fume Event gespielt haben, wie Sprecher Peter Thier erläutert: "Ursache des Geruchs beziehungsweise des leichten Rauchs war ein spezielles Waschmittel für Triebwerke, ein so genanntes Engine Detergent. Dieses Triebwerkswaschmittel wird verwendet, um den Kompressor des Triebwerks zu reinigen. Im aktuellen Fall wurden spezielle Wartungsarbeiten am linken Triebwerk durchgeführt. Im Anschluss zu diesen Arbeiten musste ein so genannter Engine Wash durchgeführt werden, um etwaige Verschmutzungen aus dem Kompressorbereich zu entfernen. Nach jeder Reinigung muss abschließend ein Testlauf der Turbine durchgeführt werden, um Waschrückstände aus dem Triebwerk zu entfernen. Wie sich die Situation darstellt, dürften sich leider hartnäckige Rückstände des Waschmittels in den Luftleitungen des Flugzeuges angelegt haben, welche im anschließenden Flug zu diesen Vorfall führte. Eine Triebwerkswäsche wird bei uns in der Regel zweimal pro Jahr durchgeführt, normalerweise nur mit 60°C warmen Wasser. In Ausnahmefällen, wie bei OE-LBC, wird auch ein spezielles Waschmittel verwendet. Die Crew war, wie es unser Prozess vorsieht, zu einem reinen Routinecheck im Spital."
Unsere Redaktion hat die AUA um Übermittlung des Sicherheitsdatenblattes des verwendeten Reinigungsmittels ersucht, um die Gefährlichkeit oder Unbedenklichkeit des Vorfalls anhand der Inhaltsstoffe des Mittels fachkundig von einem Umweltmediziner der MedUni Wien bewerten zu lassen.
(red)