Gegenüber dem Blatt spricht Gruber davon, dass das Heer "in den vergangenen Jahrzehnten immer unterdotiert" gewesen sei. Die Folgen: Kasernen und eine KFZ-Flotte in teils desolatem Zustand. Bei den Luftstreitkräften sei das Hauptproblem, "dass man es verabsäumt hat, eine politische Entscheidung zu treffen". Damit meine Gruber nicht einen bestimmten Punkt, vielmehr seien "mehrere Entscheidungen" nötig. Gruber: "Am dringendsten ist aber sicher jene für die aktive Luftraumüberwachung. Diese kann aber nicht das Heer, die muss die Politik treffen."
Der langjährige Berufssoldat und ausgebildete Einsatzpilot warnte dabei implizit vor nicht einzuhaltenden Sparversprechen der Politik: "Derzeit wird die Luftraumüberwachung zu 60 Prozent von den Eurofightern übernommen, zu 40 Prozent von den Saab 105 OE. Fällt diese bald komplett weg und gibt es keinen Nachfolger, dann wird es ganze Tage ohne aktive Luftraumüberwachung geben. Was komplett gegen den Trend in Europa ist, wo man rund um die Uhr eine Luftraumüberwachung sicherstellen will. Die Schweiz etwa will diesen Plan in zwei Jahren umsetzen."
Neben der Flottenentscheidung (Eurofighter oder ein anderes Muster, Anm. d. Red.) betreffend die aktive Luftraumüberwachung brauche es auch noch einen "neuen leichten Mehrzweckhubschrauber", der, wie berichtet, die in die Jahre gekommenen Aloutte III sowie die OH-58 Kiowa ablösen soll: "Hier sind zukunftsträchtige Lösungen nötig. Das heißt: Die Fähigkeiten müssen erhalten oder bestenfalls erweitert werden und nicht reduziert. Als Zweites: In den nächsten Jahren geht rund ein Drittel des Personals in Pension. Zudem laufen auch die jüngeren Leute scharenweise davon. Wir müssen daher auf dem Jobmarkt attraktiver werden. Wir brauchen nicht nur Piloten, das Personalproblem ist bei den Flugsicherern (Air Traffic Control) noch viel größer. Vor allem für die Jungen ist dringend ein vernünftiges Zulagensystem erforderlich."
(red MK, HP)