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Kroatien: Flugrettung lässt auf sich warten

Symbolbild Hubschrauber - Foto: Austrian Wings Media Crew

Entgegen einer Ankündigung der kroatischen Gesundheitsbehörden muss das Land auf die Einführung eines Hubschrauber-Flugrettungssystems weiterhin warten.

Urspünglich war die Aufnahme des HEMS-Betriebs (Helicopter Emergency Medical Service) für dieses Jahr geplant. Ein Budget in Höhe von über 34 Millionen Euro ist für die Anschaffung der Hubschrauber (Stückpreis ca. 8 Millionen Euro) sowie das Training des fliegenden Personals vorgesehen. Doch für die Bestellung neuer Maschinen beträgt die Wartezeit aktuell zumindest ein Jahr.

Die Helikopter werden vom Staat finanziert, der Flugrettungsdienst selbst kommt jedoch in die Hände eines privaten Anbieters, der insgesamt sechs Stützpunkte - drei im Ganzjahresbetrieb (Zagreb, Krk and Split) sowie drei saisonale Basen - realisieren soll. Österreich und Deutschland dienen für die Kroaten als Vorbilder in Sachen Flugrettung, das System soll sich an diesen bewährten Strukturen orientieren.

Die kroatische Flugrettung soll nach dem Vorbild der österreichischen und deutschen HEMS-Einrichtungen aufgebaut werden - Foto: Austrian Wings Media Crew

Noch bleiben jedoch viele Fragen offen, vor allem hinsichtlich der Wahl der Stützpunkte. Geht es nach den aktuellen Planungen, profitieren Regionen wie Zadar, Gospić, Slavonia und zahlreiche südliche Landesteile nicht von einer rascheren rettungsmedizinischen Versorgung aus der Luft. Zwar sollen hierbei die Saison-Stützpunkte aushelfen, die für Dubrovnik, Slavonski Brod und Karlovac vorgesehen sind, was jedoch verständlicherweise keine befriedigende Lösung für die Zeit außerhalb deren Betriebs darstellt.

Als Organisationsstruktur ist ein ziviler Betrieb ohne Beteiligung staatlicher Budgetzuwendung vorgesehen. "Ein solches Modell gestattet keine besonders hohe Anzahl an Mitarbeitern", kritisiert Mladen Tureček, Präsident der "HELP-Association" (Helicopters Assist Physicians). Tureček hält die aktuellen Stationierungspläne für unrealistisch, zumal mit dem veranschlagten Budget auch nur vier Maschinen angekauft werden könnten.

Bleibt es beim bekundeten Vorhaben und dem Kauf neuer Hubschrauber, wird die Einführung des kroatischen Flugrettungssystems mit Sicherheit noch länger als ein Jahr auf sich warten lassen - und selbst dann scheint es unrealistisch, sechs Stützpunkte betreiben zu können. Abhilfe wäre unter Umständen am Drehflügler-Gebrauchtmarkt denkbar. Ob derartige Überlegungen in der aktuellen Diskussion eine Rolle spielen, ist jedoch nicht bekannt.

(red Aig)