Mit dem Aus des kommerziellen Betriebes der Ju 52 der Lufthansa, gibt es derzeit weltweit keine Möglichkeit mehr, für Luftfahrtbegeisterte, in einer solchen fliegenden Legende in die Luft zu gehen. Aktuell sind lediglich zwei Ju 52 in Betrieb, wobei es sich um spanische Lizenzbauten handelt: eine Maschine in den USA (N352JU) sowie eine in Frankreich (F-AZJU), wobei beide Flugzeuge keine zahlenden Reisenden befördern dürfen.
Die letzte Hoffnung für Oldtimer-Fans ist daher die Schweizer Ju Air, die im vergangenen Jahr nach dem Absturz einer ihrer Ju 52 mit 20 Todesopfern den Betrieb auf behördliche Anweisung vorübergehend einstellen musste.
Hinter den Kulissen wird jedoch eifrig an einer Wiederaufnahme des Flugbetriebes gearbeitet, wie Sprecher Christian Gartmann gegenüber "Austrian Wings" bestätigt: "Wir haben die schon früher von der Ju Air genutzte und zuletzt in Möchengladbach abgestellte HB-HOY reaktiviert. Das Flugzeug befindet sich in einem flugfähigen Zustand und kann jederzeit auf dem Luftweg nach Dübendorf überführt werden. Wir warten nur noch auf die behördlichen Genehigungen." In der Schweiz soll die HB-HOY dann noch einmal gründlich technisch überprüft und auf ihren künftigen Einsatz im Rundflugbetrieb vorbereitet werden.
Indes laufen die vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) verordneten technischen Überprüfungen der beiden anderen Maschinen der Ju Air (HB-HOS, HB-HOP) auf Hochtouren. Gartmann: "Die bisherigen Untersuchungen, die bereits weit über die üblichen, intensiven Jahres-Wartungsarbeiten hinausgehen, haben keinerlei Vorbehalte bezüglich eines sicheren, weiteren Betriebes ergeben."
Die HB-HOS und die reaktivierte HB-HOY sollen daher im Frühjahr den Flugbetrieb wieder aufnehmen, während die HB-HOP für die heurige Saison wohl ausfallen dürfte.
"Die HB-HOP wurde derweil zerlegt. Sie wird komplett überholt und dürfte deshalb im Sommer 2019 nicht im Flugbetrieb sein. Diese Überholung steht nicht im Zusammenhang mit dem Absturz vom Vorjahr und den dazu laufenden Untersuchungen. Sie ist vielmehr eine Investition in die Zukunft dieses Flugzeuges und der Ju Air."
Christian Gartmann gegenüber Austrian Wings
Während die HB-HOY ab Dübendorf zum Einsatz kommen soll, ist geplant, die HB-HOS nach Möchengladbach zu überstellen und sie von dort aus zu betreiben. Obwohl das BAZL die schon früher geäußerte Absicht der Ju Air, den Betrieb im Frühjahr 2019 wieder aufzunehmen als "ambitioniert" bezeichnet hatte, gibt sich Gartman optimistisch.
"Aus heutiger Sicht gehen wir davon aus, dass wir im April 2019 wieder in die Luft gehen können. Das sollte sich auch mit den Crewtrainings ausgehen. Schließlich haben wir 30 Jahre Erfahrung im Betrieb mit der Tante Ju."
"Wir freuen uns, dass wir auch 2019 wieder in Österreich fliegen können!"
Christian Gartmann
Auch in Österreich wird das sonore Brummen der BMW-Motoren dieses legendären Flugzeuges wieder zu hören sein. Zwischen 5. und 8. Juli wird eine der Maschinen auf dem oberösterreichischen Flugplatz Wels zu Gast sein. Der detaillierte Flugplan samt Preisen wurde bereits auf der Homepage der Weißen Möwe Wels veröffentlicht.
Ju Air selbst hat auf ihrer Homepage zudem auch die für heuer geplanten Erlebnisreisen in einem eigenen Flugplan zusammengefasst.
(red)