Der Start in die Ferien könnte für hunderttausende Passagiere in Österreich zur Nervenprobe werden: „Es sind zwar noch einige Monate, aber schon jetzt zeichnet sich ab, dass in den Sommermonaten massenweise Verspätungen auf den heimischen Flughäfen drohen. Grund ist ein Fluglotsenmangel“, warnt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. „Gibt es zu wenig Lotsen und steigen gleichzeitig die Flugbewegungen, dann heißt es: Bitte warten!“, so der vida-Gewerkschafter.
Zu schaffen machen der Austro Control unter anderem Abwanderungstendenzen nach Deutschland: „Auch dort gibt es zu wenige Fluglotsen. Die Arbeitsplätze sind dort allerdings attraktiver und daher entscheiden sich viele, zu wechseln. Die Austro Control muss dringend neue Anreize schaffen, um wieder mehr Bewerber zu rekrutieren bzw. Fluglotsen zu halten. Die heimische Flugsicherung ist mit ihren Konditionen am Bewerber- und Arbeitsmarkt derzeit immer einen Schritt hinten nach.“ In ganz Europa gibt es mittlerweile einen Engpass an Personal in der Flugsicherung. „Diese Personalknappheit ist auf die zu strenge Kostenregulierung der Europäischen Kommission durch Single European Sky zurückzuführen. Zu spüren bekommen das die Passagiere. Zahlreiche Verspätungen sind die Folge. Das steht auch für die kommende Sommersaison zu befürchten“, ist Liebhart überzeugt.
Die sich ausdünnende Personaldecke der Flugsicherung führt zwangsläufig zu einer Arbeitsverdichtung der Beschäftigten: „Es ist höchste Zeit, dass hier gegengesteuert wird. Die Belastung der derzeit eingesetzten Kolleginnen und Kollegen muss wieder auf ein erträgliches Maß sinken“, fordert Liebhart. Die ständige Überlastung der Beschäftigten bedeutet auch, dass „die Sicherheit in der Luftfahrt ernsthaft in Gefahr gerät. Insbesondere wenn noch zusätzlich besondere Wetterlagen wie starke Gewitter am Alpenhauptkamm in der Sommerreisezeit dazu kommen. Es muss für die Zukunft gewährleistet sein, dass der normale Flugbetrieb ohne überbordende Überstundenleistungen möglich ist. Kurzfristig kann dies nur durch bedachtes Regulieren erreicht werden. Um mittelfristig eine Normalisierung herbeizuführen und ein pünktliches Service zu liefern, braucht es dringend eine vorausschauende Personalplanung", schließt der vida-Gewerkschafter.
Der Fachbereich Luft- und Schiffverkehr in der vida vertritt die Interessen der Arbeitnehmer, die im Bereich Boden, Bord, Flugsicherung und in der Schifffahrt beschäftigt sind. Am 26. Februar 2019 hat es personelle Änderungen an der Spitze des Fachbereichs gegeben. Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Johannes Schwarcz ist Daniel Liebhart. „Der Fachbereich Luftfahrt dankt Schwarcz für seinen Einsatz. Er hat über viele Jahre großartige Arbeit geleistet und sich mit viel Leidenschaft und Expertise für Verbesserungen für die Beschäftigten im Bereich Luft- und Schifffahrt eingesetzt“, so Liebhart.
(red / vida)