Bereits am 28. Oktober 2018 hatte die einen Tag später abgestürzte Boeing 737 MAX 8 des indonesischen Billigfliegers Lionair Probleme mit einer fehlerhaften automatischen Trimmung. Der Vorfall ereignete sich auf dem Flug von Bali nach Jakarta. Der Crew dieses Fluges gelang es allerdings durch Deaktivieren der Trimmung mittels der STAB TRIM CUTOUT Schalter, einen Absturz zu verhindern.
Wie die Nachrichtenagenturen "Bloomberg" und "Reuters" nun berichten, sei die Rettung des Flugzeuges allerdings nicht primär auf die diensthabende Crew, sondern vielmehr auf das Handeln eines außerdienstlich auf dem Jump Seat im Cockpit mitfliegenden Piloten zurückzuführen gewesen.
Anders als der diensthabende Kapitän und sein erster Offizier habe der Pilot auf dem Jump Seat erkannt, dass das aufgetretene Problem mit der Trimmung zu tun habe und die beiden anderen Männer darauf hingewiesen, die STAB TRIM CUTOUT Schalter zu betätigen, um das System auszuschalten. Danach konnte der Jet sicher landen.
Weil die Techniker der Fluggesellschaft den Defekt jedoch nicht beheben konnten, hätte der Jet am nächsten Tag gar nicht mehr starten dürfen - als die Maschine als Flug JT 610 trotzdem abhob, war die neue Crew offenbar mit der Situation ebenfalls überfordert und stürzte nach zwölf Minuten Flug ab. Denn anstatt das Standardverfahren für eine falsch arbeitende Trimmung anzuwenden, blättern die Piloten minutenlang in den Handbüchern auf der Suche nach einer Lösung.
Die Flugsicherheit in Indonesien gilt als schlecht. Zahlreiche Airlines des Landes standen deshalb über einen längeren Zeitraum auf der Schwarzen Liste der EU. Auch die Sicherheitsbilanz von Lion war schon vor dem jüngsten Unfall verheerend.
Auch im Fall der vor knapp zwei Wochen abgestürzten Boeing 737 MAX 8 der Ethiopian Airlines gilt nach bisherigen Erkenntnissen ein fehlerhaftes Trimmsystem als initialer Auslöser. Unklar bleibt allerdings auch hier, weshalb die Piloten das System nicht durch einfaches Betätigen von zwei Schaltern deaktivierten.
(red)