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Ethiopian Flug ET-302 abgestürzt - 157 Todesopfer bestätigt, auch drei Österreicher an Bord

Die heutige Unglücksmaschine, hier aufgenommen vor etwa einen Monat beim Start in Tel Aviv - Foto: LLBG Spotter via Wikipedia / CC BY-SA 2.0

Sechs Minuten nach dem Start verschwand die Maschine vom Radar. Die Airline bestätigte mittlerweile, dass alle 157 Menschen an Bord bei dem Unglück ums Leben gekommen sind. Unter den Opfern befinden sich auch drei Österreicher. Kurz vor dem Crash soll die Besatzung noch Probleme gemeldet haben.

Zu einem Flugzeugunglück mit 157 Todesopfern kam es heute Früh in Äthiopien. Eine Boeing 737 MAX 8 des äthiopischen Star Alliance Mitgliedes Ethiopian Airlines hob um 08:38 Uhr Lokalzeit vom Flughafen Bole International (Addis Abeba, Äthiopien) mit Ziel Nairobi (Kenia) ab. Zuvor hatte die Maschine den Kurs Johannesburg - Addis Abeba bedient, wie die Airline mitteilte.

An Bord des Unglücksfluges befanden sich 149 Passagiere sowie acht Besatzungsmitglieder. Die Reisenden stammten aus 35 Nationen. Unter den Opfern befinden sich auch drei Ärzte aus Österreich, wie die Fluglinie bekannt gab. Die Familien seien bereits unterrichtet worden. Ebenfalls an Bord waren vier slowakische Staatsbürger.  Viele Slowaken nutzen regelmäßig die Verbindung mit Ethiopian Airlines von Wien nach Addis Abeba, um von dort zu anderen Zielen innerhalb Afrikas weiterzureisen.

Doch die erst rund vier Monate alte Maschine mit der Kennung ET-AVJ stoppte ihren Steigflug bereits in 9.000 Fuß Höhe MSL. Berücksichtigt man, dass der Flughafen selbst auf einer Höhe von 7.625 Fuß liegt, so befand sich die Maschine zu diesem Zeitpunkt nur rund 1.400 Fuß über Grund, das entspricht etwa 420 Meter. Danach verlor der Zweistrahler aus vorerst ungeklärter Ursache rasch an Höhe und schlug mit hoher Geschwindigkeit auf dem Boden auf, wobei alle Insassen sofort getötet wurden. Laut Ethiopian Airlines ging der Kontakt zur Maschine um 08:44 Uhr verloren. Der äthiopische Premierminister drückte den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus, ebenso Ethiopian CEO Tewolde Gebremariam, der die Unglücksstelle bereits besuchte.

CEO Tewolde Gebremariam an der Absturzstelle - Foto: Ethiopian Airlines

Besatzung wollte umkehren
Wie der CEO der Airline auf einer Pressekonferenz bekanntgab, meldeten die Piloten kurz vor dem Absturz noch Probleme und kündigten eine Umkehr zum Flughafen in Addis Abeba an. Kapitän Yared Getachew soll 8.000 Flugstunden Erfahrung gehabt, der Erste Offizier Ahmed Nur Mohammod Nur kam demnach auf 200 Stunden im Cockpit.

"Es ist zu früh, um über die Ursache des Unfalls spekulieren zu können. Weitere Ermittlungen sind in Zusammenarbeit mit dem Flugzeughersteller Boeing, der Ethiopian Civil Aviation Authority und anderen internationalen Organisationen im Gange. Sobald die Unfallursache identifiziert ist, werden weitere Informationen bereitgestellt. Ethiopian Airlines wird die Familien der Opfer mit allen nötigen Mitteln unterstützen."
Ethiopian CEO Tewolde GebreMariam

Sicherheitsbilanz der Airline
Ungeachtet der noch zu klärenden Absturzursache ist die Sicherheitsbilanz von Ethiopian Airlines durchwachsen. Zwar gilt die Airline im afrikanischen Vergleich als relativ sicher, doch hatte sie - den heutigen Absturz mitgerechnet - allein in den vergangenen neun Jahren drei Totalverluste von Flugzeugen zu beklagen. Dabei starben 247 Menschen, drei wurden verletzt. Der Absturz einer Boeing 737-800 mit 90 Toten bei Beirut im Jahr 2010 war auf menschliches Versagen infolge von Übermüdung des Kapitäns zurückzuführen.

Zweiter Absturz einer 737 MAX
Es war dies bereits der zweite Absturz einer Boeing 737 MAX 8. Der erste Unfall betraf die indonesische Lion Air und ereignete sich im Herbst 2018. Damals reagierten die Piloten auf Probleme mit dem automatischen Trimmsystem falsch, woraufhin der Jet ins Meer stürzte. Allerdings ergaben die bisherigen Untersuchungen, dass das Flugzeug aufgrund bestehender Mängel überhaupt nicht mehr flugtauglich war.

(red MK, GF, CvD)