Nach dem Absturz einer Boeing 737 MAX 8 der Ethiopian Airlines mit 157 Toten, führen äthiopische Stellen die Unfallermittlung. Beteiligt ist allerdings ebenfalls das US-amerikanische NTSB, da es sich bei der verunglückten Maschine um ein amerikanisches Fabrikat handelt.
Wie "Aviation International Online" (AIN) berichtet, sollen die Äthiopier ihren amerikanischen Kollegen allerdings entgegen internationalen Gepflogenheiten wichtige Daten vorenthalten. Wie das Blatt schreibt, hätten das NTSB und Boeing darum gebeten, Zugang zu den Aufzeichnungen des Cockpit Voice Recorders und des Flight Data Recorders zu erhalten - bislang hätten sich die äthiopischen Ermittler jedoch geweigert, den US-Ermittlern Kopien des Materials zur Verfügung zu stellen.
"AIN has learned that the U.S. National Transportation Safety Board (NTSB) and Boeing have asked for the recordings of the CVR and FDR. However, Ethiopian aviation authorities so far have shown reluctance to release a copy of the data, even though representatives of the NTSB and Boeing observed its extraction by the BEA in Paris.The U.S., through its ambassador in Addis Ababa, Michael Raynor, is exerting diplomatic pressure on Ethiopian authorities to secure the critical data to determine the cause of the accident."
"Aviation International Online"
Die Situation in Äthiopien wird von einigen Beobachtern als problematisch angesehen: Der Staat ermittelt zum Absturz eines Flugzeuges einer staatlichen Fluggesellschaft, untersucht sich quasi selbst. Dazu kommt, dass die Pressefreiheit und die Menschenrechtssituation allgemein in Äthiopien schlecht sind, ebenso die Sicherheitsbilanz von Ethiopian Airlines nach drei schweren Unfällen innerhalb von nur neun Jahren. Zudem war erst kürzlich bekannt geworden, dass Ethiopian-Piloten bereits 2015 schwere Vorwürfe gegen die Airline erhoben haben. Insider befürchten daher, dass die äthiopischen Behörden womöglich versuchen könnten, allfällige Fehler der Crew unter den sprichwörtlichen Teppich zu kehren.
Mittlerweile hat sich auch der US-Botschafter in Äthiopien in die Causa eingeschaltet.
(red)