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Die Junkers F 13 wird 100 Jahre jung

Junkers F-13 - Foto: Junkers Flugzeugwerke

Die Junkers F 13, das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt, feiert 2019 ihren hundertsten Geburtstag. Aus diesem Anlass führen die Junkers Flugzeugwerke AG eine Jubiläumstournee mit der Junkers F 13 durch. Höhepunkt wird ein Besuch in Dessau, wo die Geschichte der Junkers Flugzeugwerke einst begann.

An 20 Stationen in fünf europäischen Ländern soll die 2016 von den Junkers Flugzeugwerken in Dübendorf neue gebaute Junkers F 13 an den Luftfahrtpionier Hugo Junkers erinnern und die Begeisterung für die historische Luftfahrt befeuern. Hugo Junkers (1859 - 1935) war Hochschullehrer, Forscher, Ingenieur und Unternehmer. 1895 gründete er die Junkers Flugzeugwerk AG in Dessau (Sachsen-Anhalt). Er leistete grundlegende Forschungs- und Entwicklungsarbeit, welche ihm und Chefkonstrukteur Otto Reuter dann die Konstruktion der Junkers F 13 ermöglichte.

Mit der Junkers F 13 wurde erstmals ein Passagier- und Frachtflugzeug zur rein zivilen Nutzung entwickelt. Sie bot eine geschlossene Reisekabine für vier Passagiere und ein offenes Zweimann-Cockpit. Am 25. Juni 1919 hatte sie in Dessau ihren Erstflug – bereits am 13. September stellte sie einen sensationellen Höhenweltrekord über 6.750 Meter auf. Bis zu Beginn der 1930-er Jahre wurde die Junkers F 13 etwa 360 Mal in unterschiedlichen Varianten gebaut.

Duraluminium setzte neue Maßstäbe
Bei der Innenausstattung orientierte man sich noch an den frühen Personenkraftwagen: Die vier Passagiere saßen wettergeschützt und in den bequem gepolsterten Sesseln der geheizten Kabine mit ihren großen Fenstern; dem Piloten und seinem Mechaniker blies in der offenen Kanzel die frische Luft um die Nase.

Wesentliche Konstruktionsmerkmale der Junkers F 13 haben bis heute im Verkehrs-flugzeugbau ihre Gültigkeit. In ihrer Ganzmetallbauweise galt sie als Revolution, waren doch seinerzeit die Flugzeuge überwiegend noch aus Holz gebaut und mit Leinwand bespannt. Das neu entwickelte Duraluminium gab der Maschine Festigkeit und Wetterbeständigkeit und machte so selbst Einsätze in subtropischen Gebieten möglich. Als Antrieb dienten verschiedene wassergekühlte Reihenzylinder aus eigener Konstruktion oder von Mercedes und BMW. Spätere Versionen wurden auch mit luftgekühlten Sternmotoren angeboten.

Ein Stück Luftfahrtgeschichte wird wieder lebendig
Der Unternehmer und leidenschaftliche Pilot Dieter Morszeck startete sein Projekt zur Neuauflage der Junkers F 13 im Jahr 2013. 2018 gründete er die Junkers Flugzeugwerke AG in Dübendorf bei Zürich. Da Originalzeichnungen und -baupläne nicht mehr für alle Teile der Junkers F 13 vorhanden waren, wurde mit Hilfe von Lasertechnik eines der wenigen erhaltenen Originale exakt vermessen.

Für den Nachbau mussten längst vergessene Bauweisen und die Handhabung mit dem Aluminium-Wellblech wieder erlernt werden. Unter den Augen des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) gelang es den Ingenieuren und Flugzeugbauern nach und nach, ein Stück Luftfahrtgeschichte wieder lebendig zu machen.

Der erste, in Handarbeit gefertigte Prototyp der «neuen» Junkers F 13 entstand 2013-2016 und hatte am 15. September 2016 seinen Erstflug in Dübendorf. Die Musterzulassung wurde 2018 erteilt. Die zweite und die dritte Maschine sind aktuell im Bau, der Erstflug der Nummer 2 mit der Kennung HB-RIA ist für den Frühsommer 2019 geplant. Modernste Fertigungsverfahren und höchste Qualitätsstandards machen die "neue" Junkers F 13 zu einem zuverlässigen Flugzeug für den Betrieb unter Sichtflugbedingungen. Sie ist ein lebendiges Stück Luftfahrtgeschichte und eine sehr gute Wertanlage zugleich.

Zugeständnisse an moderne Technik gab es in wenigen, aber wichtigen Bereichen. Als zuverlässiger und alltagstauglicher Antrieb dient der 9-Zylinder Sternmotor «R-985 Wasp Junior» von Pratt & Whitney mit 450 PS. Das Fahrwerk verfügt nun über ein Bremssystem und statt dem ursprünglichen Schleifsporn über ein Spornrad. Neben den traditionellen Flugüberwachungs- und Motoreninstrumenten gehören moderne Funkgeräte, Transponder und Motorensteuerungen zur Standardausstattung der Junkers F 13.

(red / Junkers Flugzeugwerke)