Österreich

Gewerkschaft vida: Nächster Chaos-Sommer am Himmel im Anflug

Symbolbild Flugsicherung - Foto: Austrian Wings Media Crew

„Die Flugsicherung in Deutschland warnt zurecht vor Engpässen am deutschen Himmel. Nicht nur dort sind die Verkehrsräume chronisch überlastet. Dieses Bild haben wir mittlerweile auch bei uns und im Rest von Europa. Steuert die Politik nicht rasch dagegen, werden etwa Verspätungen weiter drastisch zunehmen", mahnt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida in einer APA-OTS-Aussendung.

Als eines der Hauptprobleme sieht Liebhart die Regularien für die Flugsicherungen auf europäischer Ebene: „Da wird immer und immer wieder etwas beschlossen, das nicht funktioniert. Es gibt unrealistische Kapazitätsziele, die bis 2024 sicher nicht erreicht werden können. Das Ganze steckt man dann noch in ein finanzielles Korsett, das die Situation zusätzlich verschärft." Diese Einschränkungen sind für die derzeitige Situation verantwortlich. Langfristige Planungen und Investitionen in zusätzliches Personal wurden dadurch verhindert, es brauche jedoch langfristigen Personalaufbau in Europa, betont der vida-Gewerkschafter.

Liebhart pocht darauf, dass auch die Finanzierungssysteme für die Flugsicherungen neu geordnet werden. „Was wir nicht brauchen, sind Auswüchse wie in der Schweiz, wo ein Lotse wegen einer Entscheidung im Tower zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Die anspruchsvolle Arbeit und die teils chronische Unterbesetzung bringen die Mitarbeiter an ihre Grenzen. Zur Verantwortung gezogen werden dann die, die das System nicht mitgestalten. Sicherheitsfördernd ist das auf keinen Fall", so der Fachbereichsvorsitzende.  

Von tatsächlich umsetzbaren Zielen profitieren alle, ist Liebhart überzeugt: „Es ist ja auch im Interesse der Airlines, die immer mehr Flieger auf den Weg bringen wollen, dass das höhere Verkehrsaufkommen reibungsfrei bewältigt wird. Die Fluggäste profitieren selbstverständlich auch, könnten doch Flugverspätungen oder Ausfälle reduziert werden."  

Der europäische Regulierungsrahmen muss überarbeitet werden, verlangt der vida-Gewerkschafter: „Da es die österreichische Regierung nicht geschafft hat, diese Regularien auf europäischer Ebene zu verhindern, muss sie jetzt dafür Sorge tragen, dass man diese entsprechend der Situation in Österreich anpasst und neu gestaltet."

(red / vida via APA-OTS)