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BDL: In der Luftfahrt sind Instrumente zur CO2-Bepreisung bereits fest etabliert

Symbolbild Flugverkehr - Foto: Lukas Egger

BDL befürwortet marktbasierten Ansatz für den Klimaschutz und fordert mehr Engagement für alternative Kraftstoffe.

Zu der aktuellen Debatte um eine stärkere Bepreisung von CO2-Emissionen sagte Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL): „Vor dem Hintergrund der wachsenden Nachfrage ist die zentrale Zukunftsfrage unserer Branche, wie wir Luftverkehr nachhaltig organisieren. Wir befürworten den Einsatz von marktbasierten Instrumenten zur CO2-Bepreisung als wirksamen und effizienten Weg für den Klimaschutz. Im Luftverkehr sind solche Instrumente bereits umgesetzt: Auf allen innereuropäischen und innerdeutschen Flügen wachsen wir seit mehr als sieben Jahren CO2-neutral, ab dem kommenden Jahr gilt das dann auch für die internationalen Flüge."

Der Luftverkehr innerhalb der Europäischen Union ist seit dem Jahr 2012 in das marktbasierte System des Europäischen Emissionshandels (EU-ETS) einbezogen. Dabei müssen die Fluggesellschaften Zertifikate für die von ihnen verursachten wachstumsbedingten CO2-Emissionen erwerben. Diese Emissionen werden dann durch CO2-Einsparungen in anderen Wirtschaftsbereichen ausgeglichen. Der Preis für diese Zertifikate ist deutlich angestiegen – allein in den letzten zwei Jahren hat er sich verdreifacht. Durch die Einbeziehung in den Emissionshandel sind die CO2-Emissionen im innereuropäischen Luftverkehr auf dem Niveau von 2005 gedeckelt und werden gegenüber diesem Basisjahr in Zukunft auch sinken.

Der Luftverkehr mit Drittstaaten außerhalb der EU ist nicht in den Europäischen Emissionshandel einbezogen, da dies gegenüber den Drittstaaten nicht durchzusetzen war. Doch im Oktober 2016 war es gelungen, auf UN-Ebene auch für dieses Verkehrssegment ein marktbasiertes Instrument zur CO2-Bepreisung zu vereinbaren: Ab 2020 gibt es mit CORSIA auch für die internationalen Flüge ein Klimaschutzinstrument. Dabei zahlen die Fluggesellschaften für ihre wachstumsbedingten CO2-Emissionen eine Abgabe, die dann für Projekte zur CO2-Reduzierung vor allem in Entwicklungsländern verwendet wird.

Mit diesen Instrumenten zur CO2-Bepreisung wächst der Luftverkehr CO2-neutral: Darüber hinaus ist es das langfristige Ziel der internationalen Luftfahrt, vollumfänglich CO2-neutral zu fliegen. Dies kann aber nur gelingen, wenn die bisherigen fossilen Kraftstoffe schrittweise durch alternative Kraftstoffe ersetzt werden. Unter heutigen Bedingungen ist ein solcher strombasierter Kraftstoff auf dem Weltmarkt drei- bis fünfmal so teuer wie herkömmliches Kerosin. Damit die Fluggesellschaften den Treibstoff auch tanken können, muss dieser in großen Mengen hergestellt werden, wofür es einer industriepolitischen Strategie der Europäischen Union bedarf.

„Zur Erreichung unseres langfristigen Ziels des CO2-neutralen Fliegens bedarf es des gemeinsamen Handelns von Politik und Industrie, damit alternative strombasierte Kraftstoffe zu marktfähigen Preisen hergestellt werden können. Solange aber noch kein emissionsfreier Flugverkehr möglich ist, geht es darum, die Emissionen an anderer Stelle zu kompensieren. Damit ist dem Klima mehr geholfen als mit neuen zusätzlichen Steuern wie etwa einer Kerosinsteuer oder einer CO2-Steuer, die dem Klima nichts nutzen, sondern lediglich Verkehr zu Wettbewerbern verlagern", so von Randow weiter. 

Der Treibstoffverbrauch – und damit auch die CO2-Emissionen – bei den Flügen der BDL-Mitgliedsfluggesellschaften konnte seit 1990 um 43 Prozent gesenkt werden und beträgt pro Passagier und 100 km durchschnittlich 3,58 Liter. Auch weiterhin werden durch Investitionen in neue energieeffizientere Flugzeuge und energiesparende Flugverfahren die CO2-Emissionen bei den Flügen der BDL-Mitgliedsfluggesellschaften gesenkt werden.

(red / BDL)