Österreich

Niki Lauda ist tot

Niki Lauda - Foto: Austrian Wings Media Crew

Ehemaliger Luftfahrtunternehmer im Alter von 70 Jahren vestorben.

Der dreifache Formel 1 Weltmeister und frühere Luftfahrtunternehmer Niki Lauda ist im Alter von 70 Jahren verstorben. Als Rennfahrer ausgesprochen erfolgreich, endete das Kapitel Lauda Air zweimal als wirtschaftliche Bruchlandung. 1979 gegründet, musste Lauda Air den Betrieb 1983 bereits wieder einstellen. 1985 erfolgte die Wiederaufnahme des Flugbetriebs, doch im Jahr 2002 musste Lauda Air - de facto insolvenzreif - mutmaßlich auf politischen Druck hin vom Konkurrenten Austrian Airlines übernommen werden.

Die Geschichte der Lauda Air ist auch untrennbar mit dem größten Unglück der österreichischen Luftfahrtgeschichte verbunden: Am 26. Mai 1991 stürzte die Boeing 767-300ER "Mozart" kurz nach dem Start in Bangkok ab. Alle 223 Menschen an Bord des Flugzeugs kamen ums Leben.

Ein Gutachter stellte später fest, dass die Maschine, ungeachtet eines Konstruktionsfehlers an der Schubumkehr, aufgrund diverser Wartungsmängel überhaupt nicht mehr flugtüchtig war. Bereits vor dem Absturz hatte ein führender Techniker der Lauda Air seinen Job hingeschmissen und seinen eigenen Freunden und Verwandten aufgrund des technischen Zustandes der Flotte "Flugverbot" erteilt. Er habe, so belegen es Dokumente, die Austrian Wings seit Jahren vorliegen, "nicht mehr ruhig schlafen können".

Auszug aus dem Vernehmungsprotokoll eines früheren Lauda Air Technikers in leitender Funktion, der seinen Job aufgab, weil er die aus seiner Sicht gefährlichen Missstände bei der Wartung von Lauda Air nicht mehr (mit-) verantworten konnte
Weiterer Auszug aus dem Vernehmungsprotokoll des gleichen Technikers

In der Branche berüchtigt waren auch die verhältnismäßig schlechten Arbeitsbedingungen und die unterdurchschnittliche Bezahlung für Piloten und Flugbegleiter bei Lauda Air - ein Umstand der später auch bei FlyNIKI immer wieder kritisiert wurde.

2003 übernahm Lauda die Konkursmasse der Aero Lloyd Austria und benannte die Airline in FlyNIKI um - das Unternehmen wurde später von Air Berlin übernommen. Nach der Pleite von Air Berlin und NIKI gelangte Lauda unter von Insidern als "fragwürdig" bezeichneten Umständen an den Zuschlag für die insolvente NIKI und versprach, dass die neue Fluglinie "eine österreichische Airline" sein werde. Wenig später verkaufte er das Unternehmen an den irischen Billigflieger Ryanair.

(red)