Österreich

Flugbegleiterinnen von EVA Air streiken: Wien-Verbindungen betroffen

Streik bei EVA Air - derzeit sind auch die Flüge zwischen Wien, Bangkok und Taipeh betroffen. - Foto: Aig / Austrian Wings Media Crew

Nach dem gestrigen dritten Zusammentreffen von EVA Air Vertretern sowie der Taoyuan Flight Attendants Union (TFAU) haben die Flugbegleiterverteter angesichts der ihrer Auffassung nach konsenslosen Verhandlungen Streikmaßnahmen erklärt.

Wie berichtet, schwelt der Konflikt zwischen Gewerkschaft (TFAU) und der taiwanesischen Airline bereits seit mehreren Wochen. Erstere fordert eine Verlängerung der Ruhezeiten zwischen Flügen, die Erhöhung der Diätensätze sowie eine Eingliederung von Gewerkschaftsrepräsentanten in das Firmengremium und den Disziplinarausschuss. Die Airline wendet allerdings ein, dass man der Forderung nach sogenannten "No Free Ride"-Bedingungen, die gewerkschaftsfremde Mitglieder und Positionen des Board of Directors ausschließen, nicht nachkommen könne, weil dies unangemessen beziehungsweise möglicherweise rechtswidrig erscheine. Die Arbeitsnehmervertreter hatten unter anderem gefordert, dass nur Gewerkschaftsmitgliedern höhere Diätensätze für Interkontinentalflüge zustehen sollten. Das EVA Air Management hält dem entgegen, dass Mitarbeitern gleicher Position nicht unterschiedliche Vergütung zuteil werden dürfe, weil derartige Ungleichbehandlung nicht nur die Servicequalität, sondern letzten Endes auch die Flugsicherheit beeinträchtigen könnte.

Gestern waren die Parteien erneut, zum mittlerweile dritten Mal, zu Gesprächen im Renaissance Hotel Taipeh zusammengetroffen. Minister Hsu Ming-Chun vom Arbeitsministerium (MOL) kam persönlich und hielt eine Rede. Die Sitzung wurde von dem MOL-Stellvertretenden Minister Liu Shih-Hao, der Rechtsanwältin Jessika Ko und Professor Fan Yu, beide Experten für Arbeitsbeziehungen, gemeinsam geleitet. Das Ministerium für Kommunikation, Zivilluftfahrt und das Arbeitsministerium der Stadt Taoyuan schickten ebenfalls Vertreter zur Teilnahme an dem Treffen, das live an die Öffentlichkeit übertragen wurde.

Nach einer Stunde Verhandlungsdauer sei durch die TFAU-Vertreter schließlich erklärt worden, dass kein Konsens gefunden werden könne, und Streikmaßnahmen mit sofortiger Wirkung in Kraft treten. Die Airline selbst zeigt sich angesichts dieser Entscheidung "zutiefst enttäuscht", und entschuldigt sich bei allen Betroffenen für Unannehmlichkeiten, die nunmehr durch Flugausfälle und Umbuchungen entstehen.

Der Einsatz eines "Notfallteams" soll die Friktionen allerdings "so gering wie möglich halten", wie die Airline per Aussendung angibt: "Nachdem wir die Anzahl der Flugbegleiterinnen bestätigt haben, die bereit sind, planmäßig zu arbeiten, bemühen wir uns, so viele Flüge wie möglich durchzuführen." Auf der eigens eingerichteten Website zum Streik erhalten Fluggäste Informationen.

TFAU-Sprecher Chou Sheng-kai führte aus, aktuell noch keinen Zeitplan über die Dauer des Streiks nennen zu können, dies jedoch abhängig davon sei, welche Anstrengungen EVA Air unternehme, "das Arbeitsumfeld der Flugbegleiterinnen zu verbessern".

Wie eine Unternehmenssprecherin gegenüber Austrian Wings erklärte, fallen derzeit die EVA Air-Rotationen von Wien nach Taipeh bzw. Bangkok bis zumindest Montag, 24. Juni 2019, eventuell auch Mittwoch, 26. Juni 2019, aus. Betroffene würden jedoch auch auf andere Fluggesellschaften umgebucht werden, heißt es.

(red Aig)