Mehr als 100.000 Besucher strömten am vergangenen Wochenende zur "slowakischen Airpower", dem Slovak International Airfest, nach Sliač. Höhepunkte waren eine E-3A Sentry sowie der Auftritt der Frecce Tricolori. Auch das österreichische Bundesheer präsentierte sich vor Ort. Ein Bericht von P. Huber und M. Dobrozemsky.
Airshows üben auf viele Menschen eine besondere Faszination aus, die sich nur schwer erklären lässt. Die Motive, eine solche Veranstaltung zu besuchen, sind so vielfältig, wie die dort ausgestellten oder im Flug präsentierten Flugzeuge. Während die einen eine Präferenz für den sonoren Klang alter Kolbenmotoren haben, versetzt andere wiederum das Röhren der Jettriebwerke regelrecht in Ekstase.
Nachdem die Airshows in Wiener Neustadt („Flug 93“, „Flug 95“, etc …) nicht mehr stattfinden und auch der Abstand zwischen der Airpower-Veranstaltungen immer größer wird (aktuell beträgt er drei Jahre), zieht es viele österreichische, tschechische oder ungarische Aviatik-Fans (auch) in die Slowakei. Unser östliches Nachbarland bietet nicht nur ein umfangreiches kulturelles Angebot, sondern ist auch ein wahrer Geheimtipp in Sachen Flugveranstaltungen.
Im mittelslowakischen Sliac etwa findet jedes Jahr eine Airshow statt, die von der Professionalität der Organisation anderen weitaus größeren und bekannteren Veranstaltungen um nichts nachsteht – das Slovak International Air Fest (SIAF).
Heuer öffnete die insgesamt neunte SIAF ihre Pforten am 3. und 4. August. An beiden Tagen strömten 107.000 Besucher – davon etwa 62.000 am Samstag - zur Veranstaltung, die auch genutzt wurde, um an den slowakischen Flugzeugführer Milan Rastislav Štefánik zu erinneren, nach dem der Flughafen der Hauptstadt Pressburg/Bratislava benannt ist.
„Die neunte SIAF findet zum 100. Jahrestag des Todes von General Milan Rastislav Štefánik statt. Und wir sind stolz darauf, heuer die ersten Erfolge der Modernisierung unseres Militärs der Öffentlichkeit präsentieren zu können, wie den neuen Black Hawk.“ Verteidigungsminister Peter Gajdoš
Die enorme Bedeutung dieses Event zeigte sich auch daran, dass sämtliche politischen Größen der Slowakei der Eröffnung beiwohnten, wie zum Beispiel der aus dem nahen Banska Bystrica (Neusohl, hier wurde übrigens im Jahr 1913 der älteste Shoa-Überlebende Österreichs, Marko Feingold geboren) stammende Premierminister Peter Pellegrini oder Verteidigungsminister Peter Gajdoš, der für eine umfassende Modernisierung der slowakischen Streitkräfte eintritt.
60 vornehmlich militärische – aber auch zivile – Flugzeuge und Hubschrauber wurden im Static respektive Flight Display vorgeführt. Die teilnehmenden Piloten kamen aus 13 Ländern. Erstmals waren auch AH-64 Apache-Helikopter der US-Streitkräfte zugegen.
AERO Vodochody AEROSPACE a.s. , kurz Aero, nutzte zudem die Gelegenheit, einem ausgewählten Fachpublikum die neue L-39NG zu präsentieren. Der tschechische Flugzeughersteller hat diesen Typ unter anderem dem österreichischen Bundesheer als Saab 105-Nachfolger angeboten.
Zu den Höhepunkten der Veranstaltung zählten die E-3A Sentry, eine militärische Aufklärungsversion der legendären Boeing 707 mit originalen Pratt & Whitney JT3D Triebwerken, die vor der Ausmusterung stehenden MiG 29 der slowakischen Luftstreitkräfte, sowie die italienische Kunstflugstaffel Frecce Tricolori.
Der Termin für das nächste Slovak International Air Fest steht bereits fest – es findet am 29. und 30. August 2020 statt und kann allen Flugfans nur wärmstens empfohlen werden.
Fotoimpressionen:
Text: P. Huber Fotos: M. Dobrozemsky & P. Huber Video: P. Huber