Vor 22 Jahren – am 20. und 21. Juni 1997 – fand auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser im steirischen Zeltweg die erste Airpower statt, die damals allerdings noch den recht trockenen Namen „Internationaler Flugtag“ trug. Eine Airshow-Legende war geboren, die ab 2003 unter der Marke Airpower weltweite Bekanntheit erlangen sollte.
Am vergangenen Wochenende fand nun siebte Veranstaltung statt und erstmals in der Geschichte musste das Flugprogramm wetterbedingt unterbrochen werden. Konnte das Display am Freitag noch weitgehend regulär durchgeführt werden, kam es am Samstag zu teils langen Unterbrechungen. Doch das Publikum hatte dafür großteils Verständnis, denn in der Luftfahrt gilt nun einmal die Prämisse: Safety first!
Teils für Ärger bei den Besuchern sorgten die mitunter zeitaufwendigen Sicherheitskontrollen an den Eingängen zum Veranstaltungsgelände – diese gibt es erst seit 2016 und sie sind wohl der durch die große Migrationswelle aus dem Nahen Osten im Jahr 2015 deutlich gestiegenen Gefahr islamistischer Terroranschläge geschuldet. So spricht etwa der Verfassungsschutzbericht von 2018 von einem „ernstzunehmenden Terrorisiko“ aufgrund von Islamisten in Österreich. Da eine Großveranstaltung wie die Airpower auzs terroristischer Sicht ein "lohnendes Ziel" wäre, sind derartige Sicherheitsvorkehrungen bedauerlicherweise unumgänglich geworden.
Es dürfte in erster Linie dem regnerisch-herbstlichen Wetter geschuldet gewesen sein, dass „nur 185.000 Besucher auf das Gelände strömten, während es 2016 noch etwa 300.000 gewesen waren. Dazu kamen noch einmal tausende Luftfahrtfans, die sich rund um den Fliegerhorst positioniert hatten, um die Flugvorführungen zu verfolgen.
Seitens der Veranstalter zeigte man sich trotz der schwierigen meteorologischen und auch finanziellen Rahmenbedingungen dennoch zufrieden.
"Wir sind zufrieden, obwohl uns das Wetter nicht gerade zugespielt hat. Wir hatten am Freitag 80.000 Zuschauer, und am Samstag, wo es wirklich geregnet hat und es noch schwieriger war, insgesamt 105.000 Interessierte. Ich glaube, sie haben auch heuer wieder ein gutes Programm vorgefunden", zog Airpower-Projektleiter Arnold Staudacher eine durchaus positive Bilanz.
Glimpflicher Zwischenfall
Eine Schrecksekunde für die Besucher gab es bei der Landung eines historischen Doppeldeckers aus Schweden am Samstag. Das Fluggerät überschlug sich vermutlich aufgrund einer Windböe und blieb auf dem Rumpfrücken liegen, der Pilot konnte allerdings unverletzt aussteigen. Eine Flugunfalluntersuchungskommission ermittelt.
Zukunft ungewiss
Ob die größte und erfolgreichste Flugshow Europas in zwei oder drei Jahren eine Fortsetzung findet, ist allerdings fraglich. Zwar bekannte sich der damalige SP-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil im Jahr 2016 zur Veranstaltung und erklärte, dass es sie auch weiterhin geben werde, doch de facto ist das Bundesheer pleite. Der aktuell amtierende Verteidigungsminister wollte die Show schon absagen, musste sie auf öffentlichen und politischen Druck hin aber schließlich doch durchführen.
Vor dem Hintergrund des großartigen bisherigen Erfolges und des Umstandes, dass die Airpower der Region Wertschöpfungen in Millionehöhe bringt, ist jedenfalls zu wünschen, dass sich die Politik auch weiterhin klar zur Airpower bekennt und ihre Finanzierung dauerhaft sicherstellt - damit es spätestens 2022 wieder heißt: "Welcome at Zeltweg!"
Text: P. Huber
Video: P. Huber
Fotos: P. Huber, P. Hollos, J. Kasberger, T. Ranner, A. Hutterer, F. Zussner, GF, M. Dobrozemsky, B. Kolbe sowie weitere Fotografen der Austrian Wings Media