Der von der Firma Heli Austria betriebene Notarzthubschrauber Martin 4 war am 1. August 2017 zu einem Einsatz zu einem Schutzhaus am Großglockner gerufen werden, um einen Patienten zu versorgen. Unmittelbar nach dem Abheben stürzte der Hubschrauber ab. Amateuraufnahmen zeigen den spektakulären Unfall.
Glücklicherweise gab es damals keine Todesopfer zu beklagen, sondern lediglich Leichtverletzte. Firmenchef Roy Knaus vermutete gegenüber Medien unmittelbar nach dem Unglück eine "Windböe" als Ursache.
Menschliches Versagen
Nun steht jedoch fest, dass ein Pilotenfehler zu dem Absturz geführt hat. Wie der ORF unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtet, habe der Pilot einen Flugfehler begangen. Es war dies nicht der erste Fehler des Piloten, der kurz nach dem Crash von der Behörde gegroundet wurde. Laut ORF-Bericht war der Luftfahrzeugführer bereits zuvor "in Osttirol in ein Unglück verwickelt gewesen, bei dem ein Polizist ums Leben gekommen war. Ob dieses Flugverbot noch aufrecht ist, war von der Austrocontrol vorerst nicht zu erfahren. Auch eine Stellungnahme vom Betreiber des Rettungshubschraubers Martin 4, dem Salzburger Luftfahrtunternehmer Roy Knaus, war vorerst nicht zu bekommen."
Eingestellt wurden indes die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Piloten. "Da die bei dem Flugunfall verletzten Personen ausschließlich leichte Verletzungen mit unter 14 Tagen liegenden Folgen erlitten, kein technischer Defekt beim Hubschrauber vorlag und dem Beschuldigten kein grob fahrlässiges Handeln am Zustandekommen des Flugunfalls anzulasten ist, wurden die Ermittlungen laut § 88 Abs 1 StGB eingestellt", zitierte der ORF einen Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt.
Nicht der erste Absturz
Heli Austria (vormals Knaus Helicopter) machte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder auch durch Unfälle von sich reden. Am 25. Februar 2004 beispielsweise verunglückte der Notarzt-Helikopter Martin 1 von Knaus kurz nach dem Start. Die an Bord befindliche Patientin starb, die dreiköpfige Besatzung des Hubschraubers wurde schwer verletzt. Der offizielle Unfallbericht (der kürzlich von der Homepage des Verkehrsministeriums "verschwunden" ist, aber Austrian Wings vorliegt) machte unter anderem auch mehrere Fehler des Piloten für das Unglück verantwortlich. So habe der verantwortliche Luftfahrzeugführer beispielsweise die "ergänzenden Notverfahren und Flugleistungsdaten bei Ausfall eines Triebwerks" nicht beachtet, die "Flugleistungen außerhalb des Bodeneffekts falsch eingeschätzt" und "Hindernisse nicht beachtet", um nur einige Punkte zu nennen. Nur ein Jahr später verlor ein Helikopter des Unternehmens einen 750 Kilogramm schweren Betonkübel, der eine Seilbahn traf - neun Menschen, darunter sechs Kinder, starben.
Eine Auflistung sämtlicher bekannter Zwischen- und Unfälle seit 1992 findet man unter anderem hier.
(red)