Österreich

LaudaMotion: Gewerkschaft reagiert auf Austrian Wings Bericht

Die LaudaMotion-Technik auf dem Flughafen Wien (Bild) soll "irisch" werden - Foto: Austrian Wings Media Crew

Gewerkschaft vida zur Ausgliederung der Technik: Ryanair mit hohen österreichischen Sicherheitsstandards offenbar überfordert.

„Seit dem Sommer wird Laudamotion komplett umgebaut. Nun werden Teile des Unternehmens auch noch der Aufsicht und Kontrolle der österreichischen Behörde entzogen“, äußert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Sicherheitsstandards für Personal und Passagiere durch die Auslagerung der Technik-Sparte der Airline. „Bei der Sicherheit des Personals und der Passagiere darf nicht gespart werden. Fliegen darf nicht unsicher werden“, fordert Liebhart. Die Ryanair-Tochter Laudamotion gliedert ihre Technik in ein eigenes Unternehmen aus, wie gestern durch einen Bericht des Luftfahrtportals Austrian Wings bekannt wurde. Es liege laut Gewerkschaft der Verdacht nahe, dass Ryanair aufgrund der hohen österreichischen Sicherheitsstandards nun zur irischen Aufsichtsbehörde wechsle, „die es offenbar in punkto Sicherheitsstandards billiger gibt“, glaubt der vida-Gewerkschafter.  

Seit dem Sommer ordnete Laudamotion zudem laufend Maßnahmen an, die das Personal bis an seine Grenzen unter Druck setzen, wodurch die Sicherheit an Bord schon genug strapaziert wurde“, sagt Liebhart. Der Gewerkschaft liegen zur Sicherheit an Bord mittlerweile Fälle vor, wie etwa jener, bei dem eine Flugbegleiterin während des Dienstes ohnmächtig geworden ist und ins Spital gebracht werden musste. Es stellte sich heraus, dass sie mit einer Lungenentzündung den Dienst angetreten hatte. „So etwas kann nur passieren, wenn der Druck auf sicherheitsrelevantes Kabinenpersonal schon so hoch ist, dass FlugbegleiterInnen auch krank noch zum Dienst antreten. Wer krank arbeitet, dem können häufiger Fehler unterlaufen“, warnt Liebhart.  

„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen aber keine Angst vor Konsequenzen durch den Arbeitgeber zu befürchten haben, wenn sie Fehler melden. Denn abgesehen von der technischen Sicherheit sei eine funktionierende Fehlerkultur die zweite wichtige Säule in einem sicheren Luftfahrtbetrieb. Aus diesen Gründen haben heuer schon Laudamotion-Piloten ihre Funktionen als Bindeglieder zur aufsichtsführenden Behörde Austro Control zurückgelegt, erinnert der vida-Gewerkschafter. Erst nach einem medialen Aufschrei über die Sicherheitskultur bei Laudamotion und der Intervention der Austro Control seien einzelne sicherheitsrelevante Positionen bei Laudamotion mit mehr Ressourcen ausgestattet worden.  

„Mangelnde Fehlerkultur in Luftfahrtunternehmen und Sparen bei der technischen Sicherheit sind höchst gefährlich und daher klar abzulehnen“, bekräftigt Liebhart.

(red / vida via APA-OTS)