Nicht nur aufgrund des schweren Vorfalls mit der OE-LOX - Austrian Wings berichtete ausführlich bereits am 26. November - ist der österreichische Ableger der irischen Ryanair, LaudaMotion ins Visier der Behörde geraten. Denn LaudaMotion hatte den schweren Vorfall offenbar vertuschen wollen und selbst auf mehrfache Anfrage die Auskunft zu den Problemen des Fluges verweigert - der entsprechende E-Mailverkehr mit der Pressestelle des Unternehmens ist evident. Für den Zwischenfall droht der Airline laut Behördenangaben nun sogar eine hohe Geldstrafe, denn obwohl laut "Aviation Herald" alle Funkgeräte defekt waren, setzte die Crew den Flug fort, während der Reise ereigneten sich mehrere Fume Events, zwei Flugbegleiter wurden verletzt, ein weiblicher Passagier war sogar bewusstlos.
Bei einem Audit in der LaudaMotion Technik am Flughafen Wien gestern wurden ebenfalls Mängel entdeckt, wie ein Sprecher der Austro Control Freitagabend telefonisch gegenüber Austrian Wings bestätigte. Deshalb habe die Behörde LaudaMotion nun offiziell unter "erhöhte Aufsicht" gestellt und werde den gesamten Flug- und Technikbetrieb bis auf Weiteres strenger als üblich kontrollieren.
"LaudaMotion steht ab sofort unter unserer erhöhten Aufsicht."
Austro Control Sprecher
gegenüber Austrian Wings
Laut Austrian Wings Informationen mussten gestern als Folge der behördlichen Inspektion die laufenden Wartungsarbeiten an einer Boeing 737 der Mutter Ryanair, die sich zur so genannten Base Maintenance in Wien befindet, vorübergehend sogar vollständig eingestellt werden. Angeblich seien unter anderem nicht ausreichend qualifizierte Techniker vor Ort gewesen, so Insider gegenüber Austrian Wings. Bestätigen wollte das die Austro Control auf Anfrage allerdings nicht. Seitens LaudaMotion selbst wurden "Einschränkungen im Wartungsbetrieb" bestätigt.
"Der Lauda Wartungsbetrieb war gestern für einen kurzen Augenblick eingeschränkt, jedoch ist dieser heute wieder aufrecht."
LaudaMotion-Sprecherin
gegenüber Austrian Wings
Gegen LaudaMotion stehen seit geraumer Zeit von verschiedenen Seiten schwere Vorwürfe im Raum. Neben mutmaßlich sittenwidrigen Verträgen für das Personal, sieht die Pilotenvereinigung ACA durch den auf den Crews lastenden Druck auch die Flugsicherheit gefährdet. So werden Mitarbeiter wegen Krankenständen gekündigt, was dazu führt, dass Crewmitgliedern aus Angst um ihren Arbeitsplatz gesetzeswidrig ihren Dienst antreten.
"Passagiere, die Billigtickets kaufen, sollten sich bewusst sein, dass der Preis, den man dafür zahlt, möglicherweise ein sehr hoher sein kann."
Die Präsidenten der Austrian Cockpit Association
am 13. November dieses Jahres
Zudem ermittelt auch die Austro Control in Sicherheitsfragen.
(red)