Bisher mussten die Rettungshubschrauber das Gelände der Strucker-Kaserne anfliegen. Von dort wurden die Patienten mit Hilfe des Roten Kreuzes in das Krankenhaus transportiert. „Dieser Umweg samt Umheben der Betroffenen fällt künftig weg. Das spart Zeit und rettet Leben. Aber auch jene Patienten, die aufgrund ihres kritischen Gesundheitszustandes rasch von der Landesklinik Tamsweg in andere Spitäler wie das Uniklinikum Salzburg, das Klinikum Schwarzach oder das Klinikum Klagenfurt gebracht werden müssen, profitieren von dieser Errungenschaft“, so Stöckl.
Die Landesklinik Tamsweg wird derzeit generalsaniert und die umfangreichen Bauarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss. Für den 551 Quadratmeter großen Heliport wurden 2,1 Millionen Euro investiert: „Ab sofort haben wir eine direkte Verbindung vom Hubschrauber auf dem Dach in den Schockraum im Erdgeschoß und die Operationssäle im zweiten Obergeschoß,“ ist der ärztliche Direktor Gregor Labus begeistert. Als leitender Notarzt und Anästhesist weiß er, dass für schwerverletzte Patienten jede Minute zählt.
Der neue Hubschrauberlandeplatz ist einer der wenigen in Österreich, der auch für An- und Abflüge in der Nacht ausgestattet ist. Über die Leitstelle des Roten Kreuzes Salzburg erfolgt die Disposition der Flugrettungseinsätze im Land. Die Piloten lösen vom Hubschrauber aus die sogenannte „Befeuerung“ aus, womit der Landeplatz vor dem Anflug umfassend beleuchtet wird. Aufgrund des Hubschrauberalarms halten sich in der Landesklinik Tamsweg Ärzte und Pflegekräfte sofort bereit, um die Patienten im Schockraum zu übernehmen. „Um dies auch in der Nacht gewährleisten zu können, war eine Anpassung der betrieblichen Abläufe notwendig“, erklärt Pflegedirektorin Martina Moser.
Der neue Hubschrauberlandeplatz ist mit einigen technischen Raffinessen ausgestattet:
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Eine moderne Wetterstation auf dem Dach der Landesklinik Tamsweg übermittelt die Wetterdaten und die Windrichtung in Echtzeit direkt an die Piloten. Das ist eine wesentliche Entscheidungshilfe beim Anflug und verbessert die Sicherheit.
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Mit Hilfe einer Bodenheizung wird die Landeplattform schnee- und eisfrei gehalten, was im Winter – der Hochsaison für Skiunfälle – besonders wichtig ist.
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Zusätzlich ist er als einer der ersten Landeplätze in Österreich mit einer passiven Feuerschutzeinrichtung ausgestattet: „Tritt (brennendes) Kerosin aus, wird dieses direkt in den kleinen Hohlkammern des Deckprofils abgeleitet. Durch den Sauerstoffentzug in den Hohlkammern erlischt das Feuer sofort,“ erklärt der Betriebsleiter des Hubschrauberlandeplatzes Helmut Fößl.
Daten und Fakten
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Errichtet in 20 Meter Höhe auf dem nördlichen Gebäudeteil der Landesklinik Tamsweg;
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Durchmesser: 26,50 Meter zuzüglich Sicherheitsnetz;
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Gewicht: 72 Tonnen (33 Tonnen für die Plattform, 39 Tonnen Stahlunterkonstruktion);
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zugelassen für Hubschrauber mit einem Take Off-Gewicht von bis zu sechs Tonnen;
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Errichtungskosten: 2,1 Millionen Euro;
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Bauzeit: Juli bis Dezember 2019. LK_191206_60 (sm/kg)
(red / LMS Salzburg)