Punktlandung

Niki Lauda Allee am Flughafen Wien

Symbolbild Flughafen Wien

Flughafen Wien benennt Straße nach verstorbenem Flugunternehmer - ein Schlag ins Gesicht der 223 Todesopfer des "Mozart"-Absturzes.

Der Flughafen Wien hat im Bereich des GAC eine Straße nach Niki Lauda benannt. Zudem wurde eine Gedenktafel angebracht. Innerhalb der Luftfahrtbranche stößt diese Ehrung zum Teil auf Verwunderung, zum Teil auch auf offene Ablehnung. Denn während die Verdienste Niki Laudas als Rennfahrer in der Formel 1 unbestritten sind, fällt die Bilanz seines Wirkens als Luftfahrtunternehmer bei objektiver Betrachtung durchwachsen aus.

Sowohl Lauda Air I als auch Lauda Air II waren wirtschaftliche Fehlschläge. Lauda Air II musste schließlich gar von der AUA übernommen werden. Dazu fällt in die Geschichte von Lauda Air das schwerste Unglück der österreichischen Luftfahrt. Beim Absturz der "Mozart" am 26. Mai 1991 starben alle 223 Menschen an Bord. Unglücksursache war eine sich im Flug öffnende Schubumkehr. Ein bis heute von den Behörden unter Verschluss gehaltenes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass es zahlreiche Wartungsmängel bei Lauda Air gab und die "Mozart" am Unglückstag gar nicht mehr flugtauglich war. Für die "Mozart"-Opfer trägt übrigens bis heute die AUA die Kosten.

Bei den später von Niki Lauda gegründeten Fluglinien NIKI und LaudaMotion wurden die Arbeitsbedigungen von Betroffenen als teilweise katastrophal beschrieben: (zunächst) kein Betriebsrat, Druck auf die Mitarbeiter im Krankenstand, Angst vor Kündigung, Leiharbeit.

Die Benennung einer Straße nach Niki Lauda auf Österreichs größtem Flughafen dürfte daher für nicht wenige Angehörige der "Mozart"-Opfer aber auch ehemalige Mitarbeiter dem sprichwörtlichen Schlag ins Gesicht gleichkommen.

Die Verantwortlichen auf dem Flughafen Wien sollten den Fehler der Benennung, der ihnen wohl nur in Unkenntnis dieser Fakten unterlaufen sein kann, umgehend korrigieren.

(HP)

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.