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Leonardo kauft Schweizer Unternehmen Kopter

Der SH09 "Experimental", hier bei einem Flug auf Sizilien - Foto: Kopter

Kopter produziert aktuell das vielversprechende Drehflüglermodell "SH09".

Das auf der "Heli-Expo" im kalifornischen Anaheim angekündigte Geschäft soll im ersten Quartal 2020 über die Bühne gehen. Leonardo ist davon überzeugt, dass durch Kopter "künftige Entwicklungen hinsichtlich durchschlagender Technologien und Leistungsvermögen sowie innovativer Hybrid- oder Elektro-Antriebe vorangetrieben" werden können.

"Wir freuen uns, dieses innovative Unternehmen als integralen Bestandteil unserer weltweit führenden Helikopterindustrie willkommen zu heißen", so Gian Piero Cutillo, Managing Director bei Leonardo Helicopters. Kopter-CEO Andreas Löwenstein zeigt sich "begeistert" über den finanziellen Rückhalt, der durch Leonardo nunmehr gegeben sei: "So erhalten wir jene Unterstützung, die nötig ist, um unsere Entwicklungen zu finalisieren, wobei wir gleichzeitig der agile 'Single Engine'-Pionier bleiben können, der wir sind."

Mit dem 185-Millionen-Dollar-Deal (ca. 168 Mio. Euro) enden auch Leonardos Bestrebungen, eigenständig einen neuen einturbinigen Hubschrauber zu entwickeln.

Die Zertifizierung von Kopters seit 2009 entwickelten SH09 wird für Ende 2020 erwartet. Pläne, auch eine IFR-Variante - also für Instrumentenflugbedingungen - auf den Markt zu bringen, wurden ebenfalls kommuniziert.

Das Basismodell des Hubschraubers soll umgefähr 3,3 Millionen US-Dollar kosten (ca. 3 Mio. Euro) und damit "sehr wettbewerbsfähig" ausfallen. Kopter zielt dabei vor allem auf den Flugrettungssektor ab, da der SH09 die Kabinengröße bekannter zweimotoriger Modelle anbietet, jedoch nur mit einer einzigen Turbine auskommt, womit auch die laufenden Unterhaltungskosten deutlich geringer ausfallen - hierzu wollte das Unternehmen jedoch keine konkreten Bezifferungen nennen. "Sie können sehr schnell einen 'Single Engine'-IFR-Standard haben, also quasi alle Einsätze abwickeln, für die Sie üblicherweise einen leichten Zweiturbiner benötigen", so Löwenstein. "Dann reden wir über ganz andere Dimensionen: Statt 12 Millionen Dollar für einen vollausgestatteten Rettungshubschrauber im zweiturbinigen Segment auszugeben, sprechen wir dann eher von 4,5 bis 5 Millionen für ein gleichwertiges Produkt auf Basis des SH09."

Innerhalb der EU fällt diese Einsatzoption für zivile Betreiber allerdings weg, da für kommerzielle (Flugrettungs-) Betreiber zwingend zweiturbinige Muster gefordert werden. In den USA ist jedoch nach wie vor ein Trend zu kostengünstigeren einturbinigen Hubschraubern, speziell im wettbewerbsmäßig teils hart umkämpften medizinischen Sektor der Hubschrauberfliegerei, erkennbar.

Kopter (vormals "Marenco Swisshelicopter") ist ein Schweizer Unternehmen mit Sitz in Mollis, wo auch die Fertigung der Hubschrauber beheimatet ist. Für den nordamerikanischen Markt ist ein Wert in Lafayette, Lousiana, in Planung. Dieses soll eine Produktionskapazität von 100 Maschinen pro Jahr ermöglichen.