Einmal mehr fordert die Gewerkschaft vida ein Umdenken von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bei ihrer Luftfahrtpolitik ein: „Die Branche braucht dringend einheitliche Regelungen und wirksame Anti-Lohn- und Sozialdumpingbestimmungen", betont Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. Während die Airlines mit Standort Flughafen Wien „Preiswettbewerb nach unten spielen bzw. manche mitspielen müssen, um nicht auf der Strecke zu bleiben, gerät vor allem das Personal weiter unter Druck. Den härtesten Unterbietungswettbewerb betreiben Wizz Air und Lauda. Es kann auch nicht im Interesse der Wirtschaftskammer sein, dass sich ihre Mitglieder untereinander Zerfleischen und weitere Arbeitsplätze vernichtet werden", spielt Liebhart auf das letzte AUA-Personaleinsparungspaket an.
LaudaMotion versuche laut Gewerkschaft sich derzeit aller verbindlichen Regelungen zu entledigen und gebe beispielsweise intern Anweisungen aus, dass der bestehende und rechtlich verbindliche KV für neues Personal nicht mehr gelte, ortet Liebhart darin einen „klaren Verstoß gegen österreichisches Recht".
LaudaMotions aggressivster Konkurrent Wizz Air befinde sich da im Vorteil, kritisiert der vida-Gewerkschafter, „da die Wirtschaftskammer ihre schützende Hand über das Unternehmen hält". Vor bereits zwei Jahren habe die Gewerkschaft vida die WKÖ zum ersten Mal aufgefordert, KV-Verhandlungen für Wizz Air aufzunehmen. Auch mehrfaches Urgieren der Gewerkschaft, habe die WKÖ in ihrer verweigernden Haltung nicht umstimmen können.
„Die WKÖ hat sich mittlerweile offenbar zur Gänze von ihrer Verantwortung als Kollektivvertragspartner verabschiedet", befürchtet Liebhart weitere Schäden für den Standort Flughafen Wien und die Airline-Beschäftigten. „Sollte die WKÖ noch zu ihrer Verantwortung stehen, muss sie ihrem Mitglied Laudamotion zumindest rasch deutlich machen, dass ein Kollektivvertrag nur durch einen der beiden KV-Partner Gewerkschaft oder WKÖ per Kündigung und nicht durch Laudamotion selbst für ungültig erklärt werden kann", fordert der vida-Gewerkschafter.
Die Gewerkschaft vida fordert die Bundesregierung auf, dringend für faire Spielregeln für die Airlines am Flughafen Wien zu sorgen:
1. Durch die KV-Satzung des AUA-KV, für Airlines ohne KV, einheitliche Spielregeln bei Gehalt und freien Tagen schaffen
2. Alle Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Staaten müssen evaluiert werden, inwieweit durch sie ein Dumpingwettbewerb ermöglicht wird.
3. Schaffung eines Registers für alle Personen, die in Österreich ihre Bordpersonal-Homebase haben
4. Dumpingstrafen in die Flughafengebühren sowie spezifische Regelungen für das fliegende Personal ins nationale Anti-Lohn- und Sozialdumpinggesetz einarbeiten
5. Es muss für ausreichend Kontrollpersonal, insbesondere in der Sozialversicherung und beim Arbeitsinspektorat, gesorgt werden, damit die Gehaltsabrechnungen und arbeitsrechtlichen Vorschriften wirksam kontrolliert werden können.
(red / vida via APA-OTS)