Eigentlich hätte der LaudaMotion-Flug OE 149 von Eindhoven (NL) nach Wien Schwechat gestern um 13:40 Uhr starten sollen. Doch der von einer Boeing 737-800 der Muttergesellschaft Ryanair durchgeführte Flug verspätete sich. Und das war nicht der einzige Zwischenfall.
Wie betroffene Fluggäste gegenüber Austrian Wings berichteten, sei zwar das Boarding einigermaßen pünktlich erfolgt. Danach seien aber alle Reisenden bei geschlossenen Türen bis 14 Uhr in der Kabine gesessen, ohne, dass es weitere Informationen gegeben habe. "Danach hieß es dann immer wieder, dass der Start wetterbedingt verschoben sei, eine genaue Uhrzeit könne nicht genannt werden", so ein Reisender im Gespräch mit unserer Redaktion.
Die Kommunikation mit der Kabinenbesatzung sei außerdem ausgesprochen schwierig gewesen: "Die Kabinenbesatzung stammte offensichtlich aus Spanien, sprach untereinander nur Spanisch und kein Wort Deutsch. Teilweise war auch das Englisch der Mitarbeiter so miserabel, dass man gar nicht verstanden hat, was sie uns eigentlich sagen wollten. Bei einem Notfall hätte das katastrophale Folgen haben können", so der Betroffene weiter.
"Die Passagiere an den Notausgängen bekamen nach meiner Wahrnehmung entgegen allen internationalen Gepflogenheiten keine Einweisung, was sie im Notfall tun müssen. Bei einem Startabbruch mit anschließender Evakuierung hätten die dort sitzenden Menschen dann womöglich keine Ahnung gehabt, wie der Exit zu öffnen ist. Ich halte das für ausgesprochen bedenklich."
Ein Passagier gegenüber Austrian Wings
Gegen 15 Uhr - 1 Stunde und 20 Minuten nach der geplanten Startzeit sei in der Maschine dann auch noch Unruhe unter den Eingeschlossenen ausgebrochen: "Passagiere haben zu Weinen begonnen und teilweise Panikattacken bekommen."
Um 15:15 habe sich plötzlich die Kabinentüre geöffnet und eine außer Dienst befindliche LaudaMotion-Crew sei an Bord gekommen. Passagiere hatten laut Austrian Wings vorliegenden Berichten den Eindruck, dass sie von der Airline betreffend die Verspätung womöglich vorsätzlich belogen worden seien: "Nicht nur ich habe mir gedacht, dass es vielleicht von Anfang an der Plan war, auf diese Besatzung zu warten, man uns das aber nicht sagen wollte. Ob das tatsächlich so war, lässt sich natürlich nicht beweisen, aber der Verdacht ist für mich nicht von der Hand zu weisen."
Erst gegen 15:45 Uhr - 2 Stunden nach der geplanten Startzeit - rollte die Maschine schließlich in Richtung der Piste. Doch damit war die Odyssee für die Insassen noch immer nicht vorbei. Denn nach übereinstimmenden Aussagen drehte die Maschine um und rollte wieder zur Parkposition zurück. Den Grund dafür erfuhren die Reisenden nicht: "Dafür hörten wir spanisches Geschnatter aus der Galley, aber uns hat niemand etwas gesagt."
Um 17 Uhr - mit mehr als 3 Stunden Verspätung - hob der Zweistrahler schließlich Richtung Wien ab, wo die Maschine mit der Kennung EI-FTO um 18:13 landete. Planankunft wäre 15:15 Uhr gewesen.
"AustRyanair" hüllt sich in Schweigen
LaudaMotion als de jure österreichische Fluglinie, die den Kurs laut Flugnummer durchführen sollte, wurde vor Veröffentlichung dieses Beitrags selbstverständlich die Möglichkeit einer Stellungnahme eingeräumt. Die dortige Pressestelle verwies jedoch an die irische Muttergesellschaft Ryanair, da diese den Flug operiert habe. Ryanair wiederum wollte sich bis dato nicht zu dem Vorfall und den Vorwürfen der Passagiere äußern.
UPDATE: Erst einen Tag nach unserer Anfrage kam von Ryanair eine Antwort, die de facto auf die Vorwürfe überhaupt nicht einging. Kernaussage war, dass die Verspätung wetterbedingt gewesen sei und dass man sich dafür entschuldige.
(red)