Michaela Hittinger und Stefan Höllmüller sind die zwei "Neuen" von insgesamt elf Luftfahrzeugtechnikern der Flugpolizei des Innenministeriums. Bereits seit Mai 2019 ist Höllmüller im Besitz der Part-66 Luftfahrzeug-Wartungslizenz und darf Hubschrauber nach einer Wartung für den Flugbetrieb wieder "freigeben", also für flugklar erklären. Hittinger erhielt die Lizenz im Jänner 2020. Sie ist die erste Luftfahrzeugtechnikerin mit Wartungslizenz bei der Flugpolizei des Innenministeriums.
"Hervorragend ausgebildete Luftfahrzeugtechniker sind ein wichtiger Teil der Flugpolizei des Innenministeriums. Sie garantieren Piloten und Flight-Operatoren, sich mit bestens gewarteten Hubschraubern sicher im Luftraum bewegen zu können", sagt Innenminister Karl Nehammer. "Ich gratuliere Michaela Hittinger und Stefan Höllmüller zum Erwerb dieser internationalen Lizenz."
Späne werden kategorisiert
"Jede Entscheidung, die man als Luftfahrzeugtechniker trifft, könnte indirekt für den Piloten und die Besatzung gefährlich werden", sagt Höllmüller. Ein Beispiel? "Tritt im Flugbetrieb etwa eine Anzeige des magnetischen Spänewarngebers von Triebwerk oder Getriebe auf, so muss anhand der Unterlagen der gefundene "Span" kategorisiert werden. Aspekte hierbei sind etwa Größe, Form oder Material und natürlich die Menge an gefundenen Partikeln", sagt er. "Späne oder Abrieb entstehen durch mechanische Bewegungen und schauen immer anders aus, als sie in Büchern beschrieben werden. Aber mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür." Je nach Kategorie seien dann unterschiedliche Arbeiten an der betroffenen Komponente notwendig. Dies könne von Öl- und Filterwechsel bis hin zum Tausch der Komponente reichen. "Ein neues Getriebe oder Triebwerk kann durchaus mehr als 500.000 Euro kosten", sagt Höllmüller.
Große Wartungen wie das Öffnen bzw. Zerlegen von Triebwerken oder Getrieben werden in Wien erledigt, kleinere Wartungen auch in den Außenstellen. "Bei kleineren planmäßigen Instandhaltungen fahren Techniker aus Wien zu den Flugeinsatzstellen in ganz Österreich und führen die Instandhaltung durch", erklärt Hittinger. Zehn der elf Techniker arbeiten im Wartungsbetrieb Wien, ein Techniker in der Außenstelle Salzburg. Die Außenstelle in Klagenfurt ist derzeit unbesetzt.
Ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein notwendig
Bewerber brauchen jedenfalls die Leidenschaft für Technik und Motoren, sagt Andreas Amesberger, Technischer Leiter der Flugpolizei und Chef von 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Bereichen "Aufrechterhaltung Lufttüchtigkeit" und "Instandhaltungsbetrieb". Gute Englischkenntnisse seien ebenfalls mitzubringen, "denn die Handbücher der Hubschrauberhersteller sind alle auf Englisch verfasst." Man sei immer auf der Suche nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern, betont Peter Weichselbaum, stellvertretender Leiter der Flugpolizei. Der Bedarf sei groß, ergänzt er, weil es viele Abgänge in den kommenden Jahren geben wird. "Im optimalen Fall haben Interessentinnen und Interessenten die Bundesfachschule für Flugtechnik in Langenlebarn oder die HTL für Flugtechnik in Eisenstadt absolviert." Und sie sollten auf alle Fälle ein Herz für die Luftfahrt mitbringen. "Aber das allein reicht nicht aus, immerhin kostet ein Hubschrauber bis zu sechs Millionen Euro, deshalb sind neben handwerklichem Geschick vor allem Zuverlässigkeit und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein notwendig. Das Leben von Piloten und Besatzung hängt von der Arbeit der Luftfahrzeugtechniker ab. Ist jemand interessiert, kann er sich per Mail an die Abteilung II/7 (Flugpolizei) wenden."
(red / BMI)