Nach dem gestrigen Crash einer Boeing 737-800 der türkischen Pegasus in Istanbul SAW, ist die Zahl der Todesopfer weiter angestiegen. Hatten die türkischen Behörden gestern noch davon gesprochen, dass alle Insassen überlebt hatte, so wurde später ein Todesopfer bestätigt. Mittlerweile steht allerdings fest, dass mindestens drei Menschen bei dem Unfall ums Leben gekommen sind. Rund 180 weitere Insassen liegen noch in Krankenhäusern - zum Teil mit schweren Verletzungen.
Hinweise auf Pilotenfehler
Erste Indizien deuten auf menschliches Versagen als Unfallursache hin. So setzte die Maschine laut "Aviation Herald" erst 1.950 Meter nach dem Beginn der Landebahn auf und hatte damit nur noch 1.000 Meter Piste zur Verfügung - viel zu wenig, für ein sicheres Anhalten der 737.
"1.500 Meter vor dem Pistenanfang war die Maschine laut Flightradar24 mehr als doppelt so hoch wie sie eigentlich hätte sein dürfen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätten die Piloten ein Durchstartmanöver einleiten müssen."
Ein Berufspilot
Zudem kam der Wind mit Böen von bis zu 37 Knoten aus 290 Grad, während die Piloten Piste 06 benutzten, also einen seitlichen Rückenwind von bis zu 37 Knoten hatten - standardmäßig wird gegen den Wind gelandet.
Die Seitenwindkomponente der Boeing 737NG-Reihe liegt bei 36 Knoten, die maximale Rückenwindkomponente bei 10 Knoten.
Schlechte Sicherheitsbilanz bei türkischen Airlines
Erst im Jänner dieses Jahres war eine Maschine der gleichen Gesellschaft bei der Landung in Istanbul verunfallt.
Die türkische Luftfahrt kämpft seit geraumer Zeit mit Sicherheitsproblemen, wie Austrian Wings bereits 2017 ausführlich in einer Punktlandung berichtete. Erst kürzlich verunfallten beispielsweise auch zwei Turkish Airlines Maschinen, eine in Odessa, die andere in Nigeria.
Während Pegasus Airlines bisher eine vergleichsweise positive Sicherheitsbilanz aufzuweisen hatte, belegt das teilstaatliche Star Alliance Mitglied Turkish Airlines im JACDEC-Ranking nur den 92. von 100 Plätzen. Allerdings verlor Pegasus seit Jänner 2018 drei Maschinen durch Unfälle.
(red)