Österreich

Coronavirus: Schwere Vorwürfe gegen LaudaMotion

Techniker von LaudaMotion sind in Sorge um ihre Gesundheit, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Austrian Wings erreichten Hilferufe von Mitarbeitern - das Unternehmen verweigert bis dato allerdings konkrete Antworten auf die offenen Fragen.

Die Ausbreitung des Coronavirus stellt die Unternehmen im Land vor ungeahnte Herausforderungen.

Bei Austrian Airlines beispielsweise wurden Mitarbeiter bereits vor Wochen in verschiedene Teams eingeteilt. Die Mitarbeiter von zwei verschiedenen Teams dürfen niemals gleichzeitig im Dienst sein. Somit soll sichergestellt sein, dass der Betrieb selbst dann noch aufrecht erhalten werden kann, wenn in einem Team ein Corona-(Verdachts-)fall auftreten sollte.

Bei LaudaMotion dagegen scheint das nicht der Fall zu sein. Wie Mitarbeiter aus dem ausgelagerten LaudaMotion-Technikbetrieb in einem regelrechten Hilferuf an die Austrian Wings Redaktion schrieben, würden die "Vorgaben der Regierung zum Schutz der Mitarbeiter komplett ignoriert".

Anstatt alle nicht unbedingt notwendigen Arbeiten einzustellen und den Betrieb auf das absolute Minimum herunterzufahren, würden sogar Überstunden angeordnet, um den technischen Gesamtzustand der Flotte zu verbessern.

Räumliche Trennungen der Mitarbeiter gebe es ebenso kaum, Desinfektionsmittel und Mundschutzmasken seien nicht vorhanden. Auch seien die Techniker "kreuz und quer überschneidend" im Dienst, es gebe keine Aufteilung in Teams. "Wenn wir einen Verdachtsfall bei uns haben, können sie uns dann wegen dieser inkompetenten Schlamperei gleich alle unter Quarantäne stellen. Viele Kollegen haben einfach nur noch Angst. Angst vor der Krankheit und Angst davor, ihren Job zu verlieren, wenn sie etwas sagen", schildert ein Betroffener.

"Schon zu meiner Zeit war Händedesinfektionsmittel Mangelware. Das wird sich in der jetzigen Situation mit einer erhöhten Nachfrage wohl kaum verbessert haben. Für mich ist der Hilferuf meiner früheren Kollegen absolut glaubhaft."
Ein ehemaliger LaudaMotion-Techniker
gegenüber Austrian Wings

LaudaMotion schweigt - wieder einmal
Austrian Wings konfrontierte LaudaMotion Geschäftsführer Andreas Gruber und seine Pressesprecherin Theresa Vorsteher mit den Vorwürfen. Danach geschah erst einmal - nichts. Erst auf dringliche Nachfrage, gab die Airline dann ein recht allgemein gehaltenes Statement ab, das auf keinen einzigen Punkt der Vorwürfe konkret einging, sondern lediglich Phrasen wie "Die Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeiter hat für Ryanair Engineering höchste Priorität" sowie den Hinweis, dass alle Mitarbeiter angewiesen seien, "die Empfehlungen der Österreichischen Bundesregierung strengstens zu befolgen" enthielt.

Dass das "Wohlergehen" der Mitarbeiter für den Ryanair-Ableger LaudaMotion tatsächlich "höchste Priorität" hat, wird allerdings vielfach bezweifelt, ist das Unternehmen doch im vergangenen Jahr immer wieder dadurch aufgefallen, dass kranke Mitarbeiter mit "Sick Letters" unter Druck gesetzt und/oder im Krankenstand gekündigt wurden.

Austrian Wings fragte erneut nach und bat die Ryanair-Tochter LaudaMotion um exakte Antworten auf folgende Fragen:

  • Was sind die ganz konkreten Maßnahmen, die im Technikbetrieb zum Schutz der Mitarbeiter gesetzt werden?
  • Sind aktuell die Mitarbeiter wie beispielsweise beim Mitbewerber Austrian Airlines in verschiedene Gruppen unterteilt und sichergestellt, dass Mitarbeiter aus unterschiedlichen Teams niemals zusammen im Dienst sein dürfen?
  • Gibt es ausreichend Händedesinfektionsmittel für die Mitarbeiter im Dienst?
  • Stehen in ausreichendem Maße Mundschutzmasken für die Mitarbeiter in der Technik zur Verfügung?

Diese Fragen ließ das Unternehmen, das bereits im vergangenen Herbst durch sittenwidrige Verträge für sein Personal in die Schlagzeilen geraten war, und bei dem die Pilotenvereinigung ACA wegen der Arbeitsbedingungen sogar die Flugsicherheit in Gefahr sieht, bis dato allerdings unbeantwortet.

(red)