Österreich

Rekordflug von "Austrian One": Interview mit Flugkapitän Christoph Bräuer

Kapitän Christoph Bräuer - Foto: ZVg / AUA

Gestern startete - wie berichtet - die Boeing 777 "Spirit of Austria" der AUA zu einem Nonstop-Rekordflug von Wien nach Sydney. Morgen fliegt der Jet dann vollbesetzt wieder zurück nach Österreich. Austrian Wings sprach mit einem der Piloten, Kapitän Christoph Bräuer. Der langjährige AUA-Pilot ist auch Cheffluglehrer für die Triple Seven.

Die 16.553 Kilometer lange Strecke von Wien nach Sydney legte die Crew der OE-LPD mit dem Taufnamen "Spirit of Austria in 17 Stunden und 53 Minuten nonstop zurück. Das war der längste Flug, der jemals in der Unternehmensgeschichte der AUA durchgeführt wurde. Rund 130 Tonnen Treibstoff verbrauchte der Zweistrahler auf seiner langen Reise.

AW: Herr Kapitän Bräuer, kann man "einfach so" eine derart lange Strecke fliegen?

CB: Nein, für die Durchführung dieses Fluges hat es eine Sondergenehmigung gebraucht.

AW: Die AUA flog ja früher schon einmal nach Sydney, erinnern Sie sich noch an diese Flüge?

CB: Ja, die Verbindung wurde 2007 eingestellt. Ich bin sie selbst regelmäßig geflogen und war im März 2007 Teil der vorletzten Crew, die Sydney angesteuert hat.

AW. Kommen wir zurück in die Gegenwart - wie war der Flug "Austrian One" für Sie?

CB: Nun, die Flugnummer lautete OS 1457, aber das Callsign am Funk war "Austrian One". Das war nicht zufällig gewählt, denn der Flug von Wien nach Sydney hatte seinerzeit schon die Flugnummer "OS 1".

AW: Kommt bei aller Professionalität im Cockpit und angesichts der aktuellen ersten Situation da auch so etwas wie Sentimentalität auf?

CB: Ja. Der Flug nach Sydney war vor allem für die Kolleginnen und Kollegen, die bereits früher dorthin geflogen sind, ein sehr emotionales Erlebnis.

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AW: Wie war der Empfang bei der Ankunft des ersten AUA-Fluges seit 13 Jahren?

CB: Am Flughafen wurden wir sehr herzlich willkommen geheißen und sehr oft auf unsere früheren Flüge angesprochen.

AW: Üblicherweise besteht die Crew der Boeing 777 ja aus zwei Piloten. "Austrian One" war mit einer doppelten Crew unterwegs. Weshalb?

CB: Das ist korrekt. Aufgrund der enormen Länge des Fluges waren bei "Austrian One" zwei Kapitäne und zwei Erste Offiziere als Cockpitbesatzung eingeteilt.

AW: Wie haben Sie diese Ultralangstrecke persönlich empfunden? Kommt da nicht ungeheure Langeweile auf?

CB: Überhaupt nicht. Den Flug nach Sydney habe ich, trotz seiner Länge, als sehr kurzweilig wahrgenommen. Im Cockpit waren wir dabei ja zu viert. Gemeinsam mit dem Team an Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern und unserem Lademeister freuen wir uns jetzt darauf viele gestrandete Österreicherinnen und Österreicher nachhause zu bringen.

AW: Das bringt uns zum Rückflug, der wird sich wohl nicht nonstop ausgehen?

CB: Nein, das ginge sich mit voller Passagierkabine und dem Gepäck im Frachtraum tatsächlich nicht aus, auch wenn die Triple Seven ein großartiges Flugzeug ist. Wir starten morgen um 13:35 Uhr Lokalzeit in Sydney und fliegen nach Penang in Malaysia. Dort sollten wir um 19:15 Uhr Lokalzeit landen. Dann tanken wir und sofern im Frachtraum noch Platz ist, nehmen wir weitere medizinische Schutzausrüstung an Bord. Ob das möglich ist, wissen wir aber erst morgen. Um 20:35 erfolgt der Start in Penang mit einer anderen Crew und wenn alles nach Plan läuft sollten wir am 1. April um 02:35 Uhr Lokalzeit sollten wir in Schwechat eintreffen. Diesen letzten Teil des Fluges wird eine andere Crew durchführen.

AW: Sie haben sich, wie Ihre Kollegen aus Cockpit und Kabine freiwillig für diesen Einsatz gemeldet. Weshalb?

CB: So einen Rückholflug durchführen zu dürfen, ist für mich eine absolute Herzensangelegenheit.

AW: Herr Kapitän Bräuer, wir danken für das Gespräch. Guten Heimflug.

CB: Danke sehr.

(red)