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SARS-CoV-2 bringt Herausforderungen für britisches Flugrettungswesen

Muss bereits eine von zwei Maschinen am Boden lassen: Yorkshire Air Ambulance (Foto)

Einer der beiden Rettungshelikopter in Yorkshire muss bereits am Boden bleiben, da das Personal andernorts benötigt wird. Prince William überlegt indes seine Rückkehr als Rettungspilot.

Yorkshire Air Ambulance betreibt zwei Einsatzhelikopter, von denen jedoch bereits einer auf dem Boden bleiben muss. Der Betreiber begründet dies mit der "noch nie dagewesenen Krise" angesichts SARS-CoV-2 ("Coronavirus"), die es nötig mache, das fliegende Personal in anderen Bereichen zum Einsatz zu bringen. Vor allem für die Notärzte bedeutet dies eine Rückkehr in klinische Bereiche wie Notfallmedizin, Anästhesie und Intensivpflege.

Ein Hubschrauber wird vorerst am Stützpunkt nahe Wakefield weiter betrieben. Dessen Besatzung besteht aus einem Piloten und zwei Sanitätern mit besonderer Zusatzqualifikation "Intensivmedizin". Diese sollen, so Chairman Peter Sunderland, weiterhin bereitstehen, um den bodengebundenen Rettungsdienst zu unterstützen.

Sunderland unterstreicht das dringende Ersuchen an die Bevölkerung, zuhause zu bleiben, und vor allem keine unnötigen Strecken zurückzulegen. Wer sich etwa mit dem Auto auf den Weg in entlegenere Regionen mache, um Waldspaziergänge zu unternehmen, erhöhe das Risko "möglicher unnötiger Unfälle wie Kollisionen oder Stürze", die anschließend einen (Flug-) Rettungseinsatz nötig machen könnten. "Mit den gerade jetzt ohnehin reduzierten Kapazitäten ist es unbedingt notwendig, dass wir dort zur Verfügung stehen, wo es sich um wirklich hochdringende Notfälle handelt", erinnert der Rettungschef.

Indes erwägt Prince William, Enkelsohn von Queen Elizabeth II, seine Rückkehr ins Cockpit. Der 37jährige blickt auf zwei Jahre Erfahrung als Rettungspilot bei East Anglian Air Ambulance zurück, bevor er sich aus diesem Beruf 2017 zurückzog. Der royale Flieger räumte ein, die Rettungsflugtätigkeit zu vermissen und gerne wieder an Bord der Flugrettung aktiv werden zu wollen. Hierfür würde man William auch in der britischen Hauptstadt sofort den roten Teppich ausrollen: "Bekanntermaßen haben wir auch hier in London eine Flugrettungseinrichtung, die – wie ich weiß – ihn jederzeit willkommen heißen würde", lässt etwa Garrett Emmerson, Leiter des Londoner Rettungsdienstes, ausrichten.

In Großbritannien sind über 20.000 ehemalige Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen wieder in ihren vormaligen Tätigkeitsbereich zurückgekehrt, um angesichts der COVID-19-Pandemie auszuhelfen.

ÖAMTC-Flugrettung in Österreich: "Versorgung aus der Luft bleibt aufrecht!"
In Österreich betont die "Christophorus"-Flugrettung, dass es keinerlei Betriebseinschränkungen im Zuge des jetzigen Ausnahmezustandes gäbe. "Für uns war es von Anfang an selbstverständlich, die notfallmedizinische Versorgung aus der Luft aufrecht zu erhalten", so Reinhard Kraxner, Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung. "Denn wer rasche Hilfe braucht, soll diese auch bekommen – ganz gleich unter welchen Rahmenbedingungen."

(red Aig)