Der reguläre Flugbetrieb der Austrian Airlines ruht seit knapp drei Wochen - wir berichteten. Seither werden ausschließlich Frachtflüge sowie Sonderflüge zur Reptraiierung von Österreichern und EU-Staatsbürgern durchgeführt. Gestern landete der vorerst letzte Evakuierungsflug - aus Neuseeland.
Als größte österreichische Fluglinie und als einzige, die über Großraum- sowie Langstreckenfluggerät verfügt, ist die AUA der präferierte Partner des Außenministeriums bei diesen Operationen. Doch die aktuelle Krise hat auch das Rückgrat der rot-weiß-roten Corona-Luftbrücke finanziell schwer getroffen.
Weil die Airline de facto keine Einnahmen mehr hat und ein Datum zur Wiederaufnahme des (eingeschränkten) Passagierverkehrs nach wie vor in den Sternen steht, hat CEO Alexis von Hoensbroech jetzt unmissverständlich klargestellt, dass die AUA zum Überleben Staatshilfen benötigen wird. Am Überleben der nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründeten österreichischen Traditionsfluggesellschaft hängen nämlich auch rund 7.000 direkte und zehntausende indirekte Arbeitsplätze.
"Ja, wir verhandeln mit der österreichischen Regierung", erklärte von Hoensbroech jetzt. Hauptsächlich gehe es dabei um Staatsgarantien, aber auch nicht rückzahlbare Hilfen für entgangene Einnahmen seien für die Fluglinie interessant, sagte von Hoensbroech gegenüber der Tageszeitung "Die Presse".
"Die AUA wird heuer einen großen Verlust schreiben und einen größeren Überbrückungskredit haben, den wir zurückführen müssen."
Alexis von Hoensbroech
Wie lange die AUA konkret noch ohne Unterstützung überleben könne, wollte der Manager nicht sagen. Er betonte aber: "Wir gehen davon aus, dass es länger dauert, daher wird es sich ohne Hilfe nicht ausgehen."
Für den AUA-Manager gehört die Airline zur systemkritischen Infrastruktur. Das habe sie nicht zuletzt durch die Corona-Luftbrücke bewiesen, die in dieser Form keine einzige andere Airline am Standort (LEVEL, Wizz Air, EasyJet, Peoples oder LaudaMotion) hätte durchführen können.
"Wenn Ryanair weg ist, dann kommt halt Easyjet. Aber wenn die AUA weg ist, baut keiner ein neues Langstreckennetz auf."
Alexis von Hoensbroech
Eine staatliche Minderheitsbeteiligung sieht der AUA-CEO als falschen Weg, genau ein solches Mitspracherecht macht aber Bundeskanzler Sebastian Kurz im "Ö1"-Interview zur Grundvoraussetzung für Staatshilfen.
"Absurd" findet von Hoensbroech die Diskussion, dass die Austrian kein österreichisches Unternehmen sei. Er verwies auf die beim Verkauf an die Lufthansa eingerichtete österreichische Privatstiftung, wo die Mehrheit der Anteile liegt. Die AUA habe zudem rund 7.000 österreichische Mitarbeiter, alle Maschinen Flugzeuge seien in Österreich registriert und sie operiere außerdem ausschließlich von Österreich aus. In Deutschland beispielsweise gehöre der deutsche VW-Konzern auch mehrheitlich Österreichern, so von Hoensbroech.
(red)