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Corona-Krise: Luftfahrtgesellschaft Walter pleite

Von LGW für Eurowings betriebene Q400, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) hat beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Zum vorläufigen Sachwalter wurde der Rechtsanwalt Dirk Andres bestellt, zudem tritt Rechtsanwalt Michael Wilbert in die Geschäftsführung des Unternehmens als weiterer Geschäftsführer ein.

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Situation in der Luftfahrtindustrie fehlt derzeit die dauerhafte positive wirtschaftliche Perspektive für die Regionalfluggesellschaft. Die Insolvenz ist damit eine direkte Folge der Reisebeschränkungen und der allgemeinen wirtschaftlichen Situation während der Corona-Pandemie, die die weltweite Luftfahrt de facto lahmgelegt hat.
 
Dominik Wiehage, Geschäftsführer der LGW: „Wir bedauern sehr, dass wir durch die Corona-Pandemie zu diesem Schritt gezwungen wurden. Wir hatten unsere 15 Flugzeuge vom Typ Q400 in einer längerfristig angelegten Kooperation exklusiv bei der Lufthansa-Tochtergesellschaft Eurowings im Einsatz. Eurowings musste rund 90 Prozent der eigenen Flotte stilllegen und den Wetlease-Vertrag mit der LGW vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung kurzfristig beenden. Nach Aufkündigung der Zusammenarbeit durch Eurowings haben wir uns intensiv um Beschäftigung für unsere LGW-Flugzeuge in ganz Europa bemüht und werden dies in der Eigenverwaltung auch weiterhin versuchen. Aufgrund des praktisch vollständigen Stillstands des Luftverkehrs waren diese Bemühungen bislang leider nicht erfolgreich. Da sich – Stand heute – zudem nicht abschätzen lässt, ob wir öffentliche Mittel erhalten werden, um die Zeit bis zu einem Wiederaufleben des Luftverkehrs gerade auf den von der LGW bedienten Regionalrouten zu überbrücken, müssen wir daher die rechtlich notwendige Konsequenz ziehen. Es tut uns sehr leid für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LGW – allesamt sehr gut ausgebildete, sehr motivierte und sehr kundenorientierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die wir gerade mit der Eigenverwaltung die Option offen halten wollen, bei einem Neustart des Luftverkehrs wieder mit dabei zu sein.“

Maschinen nach Pressburg ausgeflogen
Bei der Luftfahrtgesellschaft Walter sind derzeit 354 Personen beschäftigt, 294 davon im fliegenden Bereich, 60 arbeiten am Boden in Technik und Verwaltung für das Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf. Die Flotte von 15 Q400 ist derzeit am Flughafen der slowakischen Hauptstadt Pressburg/Bratislava abgestellt.

Vereinigung Cockpit über Pleite von LGW bestürzt
Mit Bestürzung hat die Vereinigung Cockpit (VC) die Insolvenzanmeldung der Luftfahrtgesellschaft Walter zur Kenntnis genommen.

"Wir bedauern die Insolvenz der LGW außerordentlich. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind durch die Covid-19-Krise unverschuldet in berufliche Not geraten. Nun kommt es darauf an, Zukunftsperspektiven für die Beschäftigten zu finden, ob innerhalb oder außerhalb des Unternehmens," sagt Markus Wahl, Präsident der VC.

Die Vereinigung Cockpit unterstützt Ihre Mitglieder bei LGW in allen arbeitsrechtlichen Fragestellungen rund um die Insolvenz.

Eurowings war seit längerer Zeit alleiniger Auftraggeber der LGW und hat ihre Wetlease-Verträge im Rahmen der Corona-Pandemie gekündigt. Nach dem Rückzug der Lufthansa-Tochter war der Weg in die Insolvenz unausweichlich, so die Vereinigung Cockpit in einer Aussendung.

(red LGW / VC)