Am 25. März deckte Austrian Wings auf, dass regelmäßig Flugzeuge von LaudaMotion leer über Österreich kreisen. Am 27. März stellte LaudaMotion diese Sinnlos-Flüge dann ein, nachdem auch der ORF darüber berichtet hatte. Gegenüber dem ORF hatte das Unternehmen zudem explizit ein Statement abgegeben, diese Flüge nicht mehr durchzuführen. Doch nur kurz darauf, am 1. April 2020, nahm LaudaMotion die "Geisterflüge" heimlich still und leise wieder auf - wir berichteten. Seither kreisen die Jets von LaudaMotion ohne Passagiere offenbar wieder munter über Österreich. Allein für heute sind drei derartige Flüge geplant.
Das Unternehmen hielt sich mit Stellungnahmen rund um die passagierlosen Flugbewegungen der jüngsten Vergangenheit bisher durchwegs bedeckt, argumentiert jedoch - vor Bekanntgabe der kurzfristigen und mittlerweile rückgängig gemachten Einstellung der Flüge - damit, die Maschinen für eventuelle "Evakuierungsflüge" im Zuge der COVID-19-Pandemie flugbereit halten zu wollen. Da diese Praxis bei anderen Airlines hingegen völlig unüblich ist, orteten Brancheninsider schon damals vielmehr die Problematik einer eklatant dünnen Personaldecke bei parallel viel zu hohem Arbeitsdruck innerhalb des Technikbetriebs, welcher für LaudaMotion agiert. Zudem finden aktuell de facto keine Evakuierungsflüge im Auftrag des Außenministeriums mehr statt.
Doch auch die Muttergesellschaft Ryanair agiert ähnlich, allerdings ist das Vorgehen dort nicht so offensichtlich. Anstatt - wie LaudaMotion - sinnlos im sprichwörtlichen Kreis zu fliegen, werden diese Flüge dort augenscheinlich als Positionierungsflüge "getarnt". So flog gestern beispielsweise eine in Wien abgestellte Boeing 737-800 der Ryanair zunächst von Wien zum belgischen Flughafen Brüssel-Charleroi und anschließend wieder zurück. Ähnliche Ryanair-Flugbewegungen sind über Flightradar auch in anderen Ländern Europas zu beobachten.
Kritik an der Praxis des Ryanair-Konzerns hagelt es jedenfalls von Umweltschützern. Sie kritisieren die völlig sinnlose Umweltverschmutzung durch diese Leerflüge. Denn die Flugzeuge könnten problemlos auch am Boden in einem flugfähigen Zustand gehalten werden - nur würde das einen erhöhten Wartungsaufwand bedeuten.
Die frühere Schwechater Vizebürgermeisterin Brigitte Krenn von den Grünen kündigte gegenüber Austrian Wings jedenfalls bereits an, offiziell Protest gegen diese Geisterflüge einbringen zu wollen.
(red)