Österreich

Ein Pionier ist nicht mehr - Alois Zankl hat seinen letzten Flug angetreten

Fotos: ZVG / SFCA

Sein Leben lang war Alois Zankl der Luftfahrt mit großer Leidenschaft verbunden - und gab sein Wissen an unzählige junge Piloten weiter. Jetzt hat sein Fliegerherz aufgehört zu schlagen.

Im Jahr 1927 in schwierige Zeiten geboren, führte Alois am 6. Mai 1943 im Alter von gerade einmal 16 Jahren seinen allerersten Flug gemeinsam mit einem Fluglehrer durch. Fortan war er mit dem "Virus Aviaticus" infiziert und durfte noch am gleichen Tag nach weiteren Flügen zu seinem ersten Alleinflug starten, ein faszinierendes Erlebnis, das sich - wie jeder Pilot bestätigen kann - unauslöschlich ins Gedächtnis eingebrannt hat. Doch in den Kriegswirren gab es keine Möglichkeit, "just for fun" zu fliegen. Schon bald drückte Alois die Schulbank einer Jagdfliegerschule und wurde auf die legendäre Messerschmitt Me 109 eingeschult. Der Flugzeugtyp galt wegen seines großen Propellers und dem schmalen Fahrwerk nicht nur in der Luft, sondern auch am Boden, als ausgesprochen anspruchsvoll zu bedienen. Seine weiteren Stationen waren Kampfeinsätze in ganz Europa, bis er bei einem Bombenangriff verwundet wurde und in Amsterdam im Lazarett behandelt werden musste. Es folgte eine Zeit in Kriegsgefangenschaft in Großbritannien, ehe Alois 1947 nach Wiener Neustadt - in die sowjetische Besatzungszone - entlassen wurde.

Weil Motorflug zu dieser Zeit in Österreich von den Besatzungsmächten untersagt war, bemühte sich der Kriegsheimkehrer, mit dem Segelflugzeug in die Luft gehen zu dürfen. Es gelang ihm tatsächlich, russische Offiziere von der Idee zu begeistern und so hoben er und andere Fliegerkameraden bald vom Flugplatz Wien Seyring ab. Die Winde für den Segelflugzeugschlepp hatte der talentierte Mechaniker Alois selbst gebaut.

Alois in jungen Jahren

In weiterer Folge bildete der begnadete Flieger am völlig zerbombten Spitzerberg mit Genehmigung der sowjetischen Besatzungstruppen erste Piloten aus. Geschlafen wurde auf dem Flugplatz unter freiem Himmel, da die Gebäude vom Krieg noch völlig zerschossen waren.

Auch in Linz, Aspern, Wr. Neustadt, Zell am See, Aigen im Ennstal, Grünbach am Schneeberg sowie an vielen anderen Flugplätzen war Alois Zankl in den Folgejahren unermüdlich für seine große Liebe, die Fliegerei, im Einsatz.

Dabei gab er sein Wissen nicht nur an junge Piloten weiter, sondern schulte auch angehende Fluglehrer für ihre verantwortungsvolle Aufgabe. Zudem gründete Alois im Laufe der Jahre etliche Flugvereine (mit) und hat sich damit unschätzbare Verdienste um den Flugsport in Österreich erworben, wie es wohl nur wenige andere Flieger von sich behaupten können.

"Alois hatte immer einen hilfreichen Rat, oder er war mit einer hilfreichen Hand zur Stelle."
Der Vorstand des
Sportfliegerclub Austria

Bis ins hohe Alter saß Alois auch selbst am Steuerknüppel seines legendären am Flugplatz Wiener Neustadt Ost stationierten AV-68 Samburo mit der Kennung OE-9275, der später an den SMBC Eferding verkauft wurde.

Jetzt hat dieser begeisterte Flieger und Ausnahmemensch seinen letzten Start absolviert und dabei die Erdenschwere für immer abgelegt - jene, die ihn kannten und schätzten, werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Glück ab, gut Land!

(red HP)