Wegen der COVID-19-Pandemie empfehlen Gesundheitsexperten derzeit eine Reihe von Maßnahmen bei Flugreisen. Dazu zählen das Tragen von Gesichtsmasken, das Abstandhalten beim Boarding sowie beim Check-In, Temperaturmessungen sowie das Freilassen des Mittelsitzes - wie von einigen Airlines bereits praktiziert - um den Abstand zwischen den Reisenden zu erhöhen.
Die letztgenannte - und aus medizinischer Sicht besonders sinnvolle - Maßnahme wird jedoch ausgerechnet vom Branchenverband IATA abgelehnt, und zwar mit der Begründung, dass die sie zu hohe "Kostensteigerungen" für die Airlines bedeuten würde. Damit verbunden wäre ein Anstieg der Ticketpreise von rund 50 Prozent.
Diese Haltung der IATA wiederum wird von Medizinern kritisiert. Es könne nicht sein, dass die Gesundheit der Passagiere eine niedrigere Priorität als wirtschaftliche Interessen der Branche habe, heißt es.
Persönlicher Kommentar des Autors zum Thema
Höhere Ticketpreise für mehr (gesundheitliche) Sicherheit sind in jedem Fall zu begrüßen. Es gibt kein Menschenrecht auf günstige Tickets und verglichen mit den Flugpreisen in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre sind selbst die vermeintlich "teuren" Tickets von heute noch ausgesprochen günstig. Wenn diese ohnedies spottbilligen Tarife um rund 50 Prozent steigen würden, wären sie noch immer deutlich billiger als vergleichbare Tickets vor 20 oder 30 Jahren und somit trotzdem weiterhin für viele Menschen leistbar. So viel muss uns unsere Gesundheit und die unserer Mitmenschen schon wert sein, jedenfalls so lange es keine Impfung gegen COVID-19 gibt. Die Haltung der IATA ist daher nicht nur nicht nachvollziehbar, sondern völlig verantwortungslos und lebensgefährlich. Es bleibt zu hoffen, dass der Gesetzgeber für eine Wiederaufnahme des Flugbetriebes die klare Regel vorgibt, dass zwischen den Passagieren jeweils mindestens ein Platz frei bleiben muss. Denn wenn man diese Entscheidung den Airlines beziehungsweise ihren Vertretern überlässt, besteht zu befürchten, dass Geld wichtiger als die Gesundheit der Reisenden ist.
(red HP)